Janis Joplin Piece Of My Heart von Alice Echols :: Pearls Leben und Leiden

„I got dem ‚ol Syntax Blues again, Mama! – tolle Biografie, lausige Übersetzung.

Die Webseite www.allmusic.com ist beides: auf Englisch Quell profunder Informationen, auf Deutsch Anlass für Bauchmuskel gefährdende Lachanfälle. Letzteres liegt am hinreißend hirnrissigen Übersetzungsprogramm, das zum Beispiel aus „Rock’n’Roll“ ein launiges „Felsen’n’Rollen“ macht. Buchstäblich jeder Satz ein Monolith kruden Unfugs. Womit wir schon mittendrin wären in der Rezension der neuen Janis-Joplin-Biografie. Alice Echols wahrt in PIECE OF MY HEART 5 stets kritische Distanz zur Hauptperson wie auch zu den ach so wunderbaren Friede-Freude-Eierkuchen-60ern. Sie schildert, wie’s wirklich wahr mit Drogen, Sex, Musik und den chaotischen, oft erbärmlichen Lebensumständen der Hippies, die als Kinder der repressiven Fünfziger nicht selten die gleichen Spießer waren wie ihre Eltern. All dies dekliniert Miss Echols an Süchten,Traumata und raren Glücksmomenten der Sixties-Ikone Joplin klug durch, etwas abgeschmackt einzig bei der Schilderung Janis‘ sexueller Aktivitäten. Ein komplexes, oft drastisches, auch provozierendes Porträt hat die Historikerin und Journalistin da geschaffen, eines, das manches in „Pearls“ Leben (nicht allerdings in ihrem Werk) in anderem Licht erscheinen lässt. Und dann diese Übersetzung: Seite für Seite peinliche Fehler („Weißt du, es gibt Leute wie du in San Francisco.“), blanker Unsinn („Selbstverbesserung war die Regel im Haushalt der Joplins“) und Holprigkeiten ohne Ende. Nur mal so dahin gefragt: Was ist eigentlich aus dem schönen Brauch des Lektorierens geworden? Der Bullshit-Detektor jedenfalls sagt: kein Stern für solch unprofessionelles Geschluder. Besorgen Sie sich lieber das Original.

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