Jazzkantine

In Formation

Die Idee, HipHop mit Jazz zu kreuzen, hat ja nun schon seit Zeiten ihren Platz auf einem hohen Regal im Hut-Antiquariat. Grund genug für die hiesigen Paten dieses Clous, dem drögen Thema mit ihrer fünften Platte nichts hinzuzufügen. Anderthalb Songs langgroovt IN FORMATION recht fein dunkel daher, ein Piano klimpert schräg – dann schleimt er sich herein und kommt über uns: der Jazz. Das heißt, wer hier Jazz sagt, meint Acidjazz-Gegroove (wahlweise schier neverending Elektrogefunke), wie es einem spätestens seit dem zweiten US3-Album aus sämtlichen Hälsen hängt. Größen wie Bill Evans, Till Brönner und Gunter Hampel mögen Größen sein – hier gniedeln sie so glatt, dass einem dazu sogar im Fahrstuhl der Hintern tumb würde. Dazu rappen Zweitliga-Poets wie Cappucino und der erschröckliche Aleksey – der sich immer noch nicht für seinen prätentiösen und dummdreist kalkulierten Hirnverschluss von einer Single „Millennium“ entschuldigt hat-unheimlich relaxed, unheimlich nachdenkliches, aber auch unheimlich, ey, witziges Zeugs. Und wenn der Arzt nicht gekommen ist, dann dudeln sie noch heute. Und siehe da: der Arzt kommt! In Gestalt von Sven Regener, der während man sich noch fragt, was zum Teufel den in dieses Jam-Jammertal verschlagen hat, das lakonisch-treffsichere „Und das war’s dann“ sprechsingt. Aber dann geht’s wieder weiter: twidtdudldadldidldudududlda, „lebe jeden Tag, als würd’s kein’n nächsten geben/wir leben nicht für den Tod, doch wir sterben für das Leben“ – man möchte in die Box springen und den Typen schütteln. Laidback geht die Welt zugrunde.“Wir können nie out sein, weil wir niemals in waren.“ Na großartig. Leute, Leute…