Jet – Family Style :: Schrecklich nette Familie

Ausgerechnet vier junge Australier erinnern momentan daran, was Rock’n’Roll bedeuten kann und warum er einst mit Sex und Drogen assoziiert wurde. Jet präsentieren sich als vehemente Vertreter musikalischer Werte der 6oer und 70er Jahre und provozieren ein „Trivial Pursuit“ der besonderen Art: Welcher Song von Iggy Pop entspricht grundsätzlich der Single „Are You Gonna Be My Girl“? Welche Sixties-Band lieferte das Riff für „Get What You Need“? Könnten Lennon/Mc-Cartney und Oasis Plagiatsklage erheben oder nicht? Aus welchen Versatzstücken setzt sich „Take It Or Leave it“ zusammen? Wieviele Interpreten sind bei der Produktion des Debüts GET BORN zitiert worden? Und stand für den Bandnamen tatsachlich eine Single von Paul McCartneys Wings Pate ? Ein lustiges Ratespiel, das nun durch eine DVD namens FAMILY STYLE neue Nahrung findet. Cameron Muncy, Mark Wilson, Nie Cester sowie sein bärtiger Bruder Chris haben sich in den vergangenen 18 Monaten weltweit den Hintern wund getourt. Auch am 26. Februar 2004 in der Londoner Carlington Academy, mitgeschnitten im satten Dolby 5.1-, DTS-und PCM Stereo-Sound sowie in gestochen scharfer, fast dreidimensionaler Bildqualität. Praktisch das komplette Album wird gespielt, plus die nicht minder zündenden Songs „Sweet Young Thing“, „Hey Kids“ sowie der Arthur Crudup-Klassiker „That’s Alright Mama“. Wem das noch nicht genügt, der darf sich als Bonus an den Videoclips „Take It Or Leave It“, „Cold Hard Bitch“, „Look What You’ve Done“, „Are You Gonna Be My Girl“ sowie wahlweise an der australischen und internationalen Version von „Rollover DJ“ erfreuen. Abgerundet wird die für eine so junge Band erstaunlich akkurat aufgearbeitete Werkschau mit einem elfminütigen „Behind The Scenes“. Die im nervösen MT V-Stilgefilmte Tour-Doku mit teils hysterischen Eskapaden vor, während und nach den Auftritten, mit Backstage-Impressionen, langweiligen Interviews sowie einem permanent im Nightliner, in Garderoben und Restaurants vor sich hin schnarchenden Chris Cester kann in Sachen Dekadenz mit dem noch immer verbotenen 72er-Tourneetableau COCKSUCKER BLUES der Rolling Stones zwar nicht im mindesten konkurrieren, aber ein Anfang ist gemacht.

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