Jochen Distelmeyer – Heavy

Wer die Fortsetzung des „Apfelmanns“ mit anderen Mitteln erwartete, wurde eines Besseren belehrt. Auf HEAVY versucht sich Distelmeyer an einem ebenso reizvoll wie ambivalent inszenierten Mix aus dem Besten beider Blumfeld-Welten. Einmal ist da der gefühlige Jochiboy, der in Songs wie dem wunderbar luftigen „Jenfeld Mädchen“ Popschlösser baut, die herrlich soft zwischen Prefab Sprout und Bob Dylan herumoszillieren, und in „Murmel“ den Rückzug ins Private postuliert. Und dann ist da die Tiefe. „Wohin mit dem Hass?“ und „Hiob“ sind nervöse, genau in die Zeit passende Rock-Bulldozer, die der Platte die nötige gesellschaftliche Relevanz verleihen.