John Cale – Close Watch: An Introduction To John Cale
Seit über drei Dekaden nimmt John Cale Einfluß auf die zeitgenössische Rockmusik. Der Waliser Sänger, Instrumentalist und Komponist, dem Anfang der 6oer Jahre eine vielversprechende Karriere in der modernen E-Musik unter Führung seines Mentors Lamonte Young weit offenstand, tat dies allerdings weniger plakativ als sein Velvet Underground-Kollege Lou Reed. Die Compilation CLOSE WATCH: AN INTRODUCTION TO JOHN CALE 4 deutet schon im Titel das Dilemma an: Eine Einzel-CD als Einführung und Annäherung an Cales Musik muß zwangsweise scheitern. Zweifellos gilt Cales Mittsiebziger-Ära beim Island-Label, die hier natürlich hauptsächlich gefeatured wird, als essentiell. Die wenigen Songs, die bei anderen Labels erschienen, geben allerdings ein nur unzureichendes Bild ab – dazu ist Cales Werk zu komplex, genrereich und vielschichtig. Einen Blick durchs Vergrößerungsglas bieten die zwei, auf einem Silberlingzusammengefassten Spätsiebziger-Werke SABOTAGE LIVE/ANIMAL JUSTICE EP 4 . Das 1979 in drei Nächten im schmuddeligen New Yorker Punk-Club CBGB’s eingespielte SABOTAGE LIVE bietet hauptsächlich Songs, die während der gleichnamigen Tour entstanden. Cales Stimme klingt durch seinen damaligen Dauerkonsum von Kokain, Speed und Alkohol sadistisch, rauh und unglaublich dominant. Seine Band spielt dazu aggressiv-kantigen Rock ’n‘ Roll. Inhaltlich spiegelt sich in überlangen Stücken wie“Mercenaries (Ready For War)“ oder“Captain Hook“ die Aufbruchsstimmung der ersten Punk-Generation wider. Der Produktionsstil hatte maßgeblichen Einfluß auf den 80er Jahre Kultproduzenten Steve Albini (Big Black, Rapeman, Shellac). Die zwei Jahre zuvor in London entstandene ANIMAL JUSTICE EP fördert Cales Punkwurzeln noch mehr zutage. Der vollgepackte Silberling endet mit einer bis dato unveröffentlichten B-Seite,“Rosegarden Funeral OfSores“,einem fabelhaften Song, der später von Bauhaus gecovert wurde.
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