John Cale – John Cale :: Große Kunst und eine tote Kuh
„Contains strons animal killinq scenes“, verrät die Cover-Rückseite ein wenig wichtigtuerisch. Hingewiesen wird aber nicht auf jene fiese Szene, die sich auf einer britischen Bühne in den Wirren der Post-PunkÄra abspielte, als John Cale, auf dem Höhepunkt seines täglichen Brandy- und Kokain-Konsums, einem lebenden Huhn zuerst den Kopf abschlug, es dann in kleine Stücke zerhackt haben soll, bevor er die Überreste ans stimulierte Publikum überantwortete. Vielmehr bekommt der geneigte Tierfreund eine ziemlich brutale Szene maschineller Tötung einer Kuh in einem Schlachthaus im walisischen Garment zu sehen. Jenem Ort, in dem der 1942 geborene Cale in fast schon dörflicher Idylle aufwuchs, um als Teenager von einem Onkel in die Mysterien des Lebens per brutalem Schlachthaus-Szenario eingeführt zu werden. Eine von vielen Stationen aus John Cales sagenhaft ereignisreichem Künstlerleben, das explizit in der hervorragend montierten BBC-Dokumentation aufgearbeitet wird: von den Anfangen am Konservatorium für Hochbegabte über seine frühen Tage bei den New Yorker Avantgardisten John Cage und La Monte Young bis hin zu den bahnbrechenden Aktivitäten der Velvet Underground im Dunstkreis von Andy Warhols Factory. Nicht zu kurz kommen Cales vielschichtige Solo-Aktivitäten zwischen Kunst und Kommerz. Aber auch seine katalysatorischen Fähigkeiten als Produzent von Album-Meilensteinen wie Nicos marble Index, Nick Drakes bryter later, Patri Smiths horses sowie den Debüts von The Stooges und Jonathan Richmans Modern Lovers. Buchbiograf und Journalist Victor Bokkris begleitet das exzentrische Multitalent auf eine Reise ins heimische Wales. Auf ausgedehnter Zugfahrt, aber auch im Grünen erfährt er Anekdotenhaftes aus dem Munde Cales, dem der Ruf vorauseilt, ein ausgewachsener Choleriker zu sein. Beispielsweise, warum die Reunion der Velvets so kurzlebig war, oder ob die Legende tatsächlich stimmt, dass er als 13-Jähriger nach dem sonntäglichen Gottesdienst von derTochter des Pfarrers entjungfert wurde. Exklusiv zu Wort kommen auch der mit Cale in Hassliebe verbundene Lou Reed, Velvet-Underground-Schlagwerkerin Mo Tucker, Session-Gitarren-Legende Chris Spedding, Warhol-Faktotum Billy Name und der Choreograf Ed Wuebbe. Mit Letzterem realisierte Cale gar ein Ballett über die 1987 verstorbene Nico. >» www.john-cale.com
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