John Cale – Vintage Violence :: Avantgarde-Rock
John Cale vereint seit über drei Dekaden klassische Vergangenheit, zeitgenössische Rock’n’Roll-Tendenzen und (elektronische) Zukunftsvisonen zu raffinierten Klangessays. Der eigenwillige Waliser mit Abschlussdiplom des Londoner Conservatory Of Music sowie einem Leonard Bernstein-Stipendium an der renommierten Bostoner Berkshire School Of Music And Arts wäre wahrscheinlich, hätte sich sein künstlerischer Umgang auf Mentoren wie John Cage und LaMonte Young beschränkt, heute Orchesterdirigent oder Musikprofessor an einer Universität. Doch seine Begegnung mit Gossenpoet Lou Reed und die Gründung von Velvet Underground transportierte den musikalischen Genius in musikalische Paralleluniversen. Nach seinem Ausscheiden bei den Velvets verdingte sich Cale als Produzent, dem gleich mit den ersten beiden Alben, Nicos MARBLE INDEX und dem Stooges-Debüt THE STOOGES, Meilensteine gelangen. Gleich danach wirkte das Allroundtalent an seinem Solodebüt. Mit Vintage Violence präsentierte sich Cale von einer völlig neuen Seite: Statt infernalischer Dezibelschocks mit markerschütternder Violakreissäge und Magenschläge verteilende Bassläufe, gab es seltsame, den New Wave-Stil vorwegnehmende Popvignetten, süßlich countryeske Steelgitarren in verspielten Balladen und eine Hommage an Serge Gainsbourg („Charlemagne“). Ergänzt durch schrullige Kabinettstückchen und diverse unvergleichliche Reminiszensen an Cales damalige Lieblingsband, die Bee Gees, lehrte der Innovator dadaistisch-surrealistischer Perspektiven seinen Anhängern das Fürchten. Obwohl der Longplayer weder die Popularität, noch die Verkaufszahlen der von Van Morrison oder Bob Dylan erreichte, gilt für die in digital aufgefrischter Form mit zwei zusätzlichen Tracks versehene zeitlose, zwischen Pop, Rock, Folk und Country oszillierende Singer/Songwriting-Kollektion noch immer das Prädikat „visionäres Meisterwerk“.
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