John Lennon – Imagine :: Imaginär

Hätte er nur dieses eine Lied geschrieben, es wäre genug gewesen „Imagine“ ist bis heute Lennons Vermächtnis. Und das dazugehörige Album markiert fraglos den Höhepunkt seines Schaffens als Solokünstler. Aufgenommen innerhalb von nur einer Woche im Juli 1971 in London, zeigt IMACINE John Lennon von seiner melodischsten und kommerziellsten Seite. Er selbst nannte das Album mal „Plastic Ono Band mit Zuckerguss“. In der Tat, das Spröde und Provokative seiner Arbeit aus der Post-Beatles-Phase, in der er seine Traumata aus den Fab Four-Tagen verarbeitete, ist hier in Watte gepackt, gleichsam mit köstlicher Vanillesauce überzogen. So kommt die McCartney-Anklage „How Do You Sleep?“ im prachtvollen Rockgewand, die schonungslose Selbstanalyse Jealous Guy“ als süßlichelegische Breitwand-Ballade, und das gehässige „Crippled Inside“ betört gar als lebensfroher Kirmes-Skiffle. Zum Teil liegt das wohl auch daran, dass Phil Spector, der schon den Beatles-Abschied LET IT BE nachträglich „versüßt“ hatte, einige der Aufnahmen später in New York mit Streichern unterlegte. Aber es sollte nicht – wie im Falle von LET IT BE – zum Schaden der Musik sein. Immerhin brachte IMAGINE Lennon den größten Chartserfolg seiner Solokarriere ein: Das Album führte im Oktober 1971 sowohl in den Staaten als auch im Vereinigten Königreich die Hitlisten an. Nun endlich, fast 30 Jahre danach, also die aufpolierte Version. Die Neuauflage von IMAGINE wurde in den Londoner Abbey Road Studios unter der Aufsicht von Yoko Ono behutsam remixed und digital remastered. Das Ergebnis überzeugt mit einem deutlichen Plus an Transparenz und Tiefe im Klangbild. Im 16-seitigen Booklet finden sich zudem sämtliche Texte und bis dato unveröffentlichte Fotos. Schade nur, dass man sich nicht zur Zugabe von Bonus-Tracks durchringen konnte.