John Lennon – Lennon Legend – The Very Best Of DVD

Wenn ein Mensch lange Jahre ziemlich zurückgezogen lebt, dann existieren in der Regel nicht allzu viele veröffentlichte Filmaufnahmen von ihm. Egal nun, ob dieser Mensch vorher ein Beatle war oder nicht. So war es gewiss eine Herausforderung. Lennons größte Hits zu visualisieren, denn historische Clips und Live-Auftritte sind rar – im Gegensatz zu privat gefilmten Sequenzen, da John und Yoko offenbar gerne die Kamera anstellten, wenn sie dies und das taten. Originalfilme gibt es also nur zu „Imagine“, „Instant Karma“, „Power To The People“, „Woman“ und „Give Peace A Chance“, die restlichen 15 Clips sind neue Produktionen, zusammengeschnitten aus allerlei Archiv- und Privatmaterial. Das ist in der Regel gut gelungen, auch wenn nach rund 100 Minuten Spielzeit vor allem ein Motiv hängen bleibt: John und Yoko spazieren durch schöne Landschaften, tauschen verliebte Blicke und küssen sich. Nett, bisweilen rührend, aber unspektakulär. Auf Dauer sogar ein wenig ermüdend. Denn wer heute noch nicht kapiert hat, dass die beiden füreinander geschalten waren, hält Lennon wahrscheinlich für diesen nervösen Filmpartner von Walter Matthau. Oder den Sänger der Stones. Bei „Beautiful Boy“ kommt man sich vor wie ein Voyeur, der die familiäre Idylle stört: Die Ono-Lennons sitzen mit Freunden und Nachwuchs im Garten, das ist Super-8-Cineastik der intimeren Sorte. Und der ereignisärmeren. Spannender: sechs Bonustracks, darunter zwei gefilmte Live-Takes; zudem gibt es animierte Lennon-Zeichnungen. Alles in allem ein hübscher Film mit vielen wehmütigen Momenten, und die Musik geht meistens auch in Ordnung.