Wave/ROCK: Leeds‘ Finest beim überschäumenden Heimspiel.

„Everyday I Love You Less And Less“ beteuert Frontman Rickv Wilson mit treuherzigem Augenaufschlag vor rund 40.000 Fans – und wird für diese kalte Abfuhr heiß und innig gehebt. Es sind vor allem die klaren Worte von Songs wie „Everything Is Average Nowadays“, „I Predict A Riot“ oder „Love’s Not A Competition (But I’m Winning)“, die man an den Kaiser Chiefs so schätzt. Und die einen obendrein an den Chefzyniker Morrissey denken lassen. Aber verehrt wird das Quintett aus Leeds natürlich auch wegen seines authentischen Eklektizismus. Zumal bei LIVE AT ELLAND ROM) auch noch der Heimvorteil gilt, schließlich kicken hier auf dem grünen Rund ansonsten die Lokalmatadore Leeds United. Aufgezeichnet im Mai 2008, liefern die Kaiser Chiefs nicht nur einen kompakten Auszug aus ihren beiden Erfolgsalben EMPLOYMENT und YOURS TRULY. ANGRY MOB. Gefeiert wird auch die Premiere von damals noch unveröffentlichtem Material des mittlerweile erschienenen dritten Werks OFF WITH THEIR HEADS. Es gibt derzeit wohl kaum ein treffenderes Statement über Englands gegenwärtige junge Generation als die griffige Hymne „Never Miss A Beat“. Da nehmen die Kaiser Chiefs sich das von infernalischer Gewalt, ultraharten Jugendgangs und Flatrate-Saufen extrem gebeutelte Großbritannien vor und resümieren einen verheerenden Trend unter den Youngsters: „It’s cool to know nothing.“ Ergänzt wird LIVE AT ELLAND ROAD durch einen Auszug der erwürdigen „BBC Electric Proms Show“, aufgezeichnet im Oktober 2007 im Londoner Roundhousc mit aufwändiger Orchesterbegleitung unter der Leitung von Produzent und Komponist David Arnold. Auch mit dabei: das Ukeleie Orchestra Of Great Britain und die Dhol Foundation Drummers. Eine brave Kulturveranstaltung mit erlauchten Teilnehmern also, an deren Ende dann auch pflichtgemäß Englands inoffizielle Hymne erklingt – „Land Of Hope And Glory“.