Klangstof

The Noise You Make Is Silent

Mind Of A Genius/Warner

Etwas ruhiger als vorher: der Elektro-Pop der Sensations-Newcomer von 2016 überzeugt, hält aber nicht ganz die Spannung des Debüts.

Nur wenige Wochen nach Veröffentlichung des Debütalbums CLOSE EYES TO EXIT erwischten Klangstof im Kölner Studio 672 einen dieser raren, über eine Stunde hinausgezogenen Live-Momente und versetzten das Publikum in eine Art staunende Trance. Wann hatte man zuletzt junge Musiker erlebt, die Elektro-Pop so nah, so greifbar spielten? Das war die Geburt einer großen Band, die bald auf den größten Bühnen spielen wird, da waren wir uns sicher (und freuten uns wie Bolle, Zeugen dieses Nirvana-vor-Nevermind-Moments gewesen zu sein).

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Die Statistiken belegten die Prognose: Klangstof sind die erste niederländische Band, die sowohl beim Coachella als auch beim Bonnaroo auftrat. Mit dem zweiten Album ist es aber nicht ganz so leicht: Dieser Bedroom-Elektro-Klangstoff entwickelt keine grundsätzlich neue Duftnote auf THE NOISE YOU MAKE IS SILENT, die Tracks scheinen sich etwas nach innen zu wenden, die ambienten Sound­umgebungen verleihen der Musik eine Ruhe, die die Nähe zum Majestätischen aber meidet.

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Und es ist vielleicht der inniglichste und langsamste Song auf diesem Album, der die „neuen“ Klangstof am besten charakterisiert, „Death 03“ darf jedes der letzten beiden Alben von Radiohead mühelos ergänzen. Der mit den Flaming Lips entstandene Track „We Never Liked The Outcome“ macht eine etwas einfache Rechnung auf: Großer Name plus Gitarrenballade plus Hallraum macht einen Festival-Feuerzeug-Moment. Über ein ganzes Album kann Koen Van De Wardt die Spannung diesmal nicht halten, es gibt Stellen, an denen diese schön designte Musik etwas langweilig wird.