Kummer

KIOX

Kummer & Eklat Tonträger/Vertigo/Capitol (VÖ: 11.10.)

Lauterdünnerkraftklubjunge macht Deutschrap wieder soft (und smart).

Die ersten beiden Songs, die der in sein Jugend-Heimatgenre HipHop zurückgekehrte Felix Kummer im Vorfeld seines Solodebüts veröffentlichte, hatten/haben es in sich. Weil sie sich auf fulminante Weise den Themen stellen, mit denen er andauernd konfrontiert wird bzw. jetzt als Rap-Solist eben konfrontiert werden würde: „9010“ erzählt in einer persönlichen Rachegeschichte (in der die Traurigkeit das Rachegefühl bald niederringt), wie es ist, in diesem Chemnitz aufgewachsen zu sein, das eben nicht erst seit 2018 „ein Problem mit Rechts“ hat.

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Und „Nicht die Musik“ legt als gut gebelltes Brett dar, wo er seinen Platz unter all den Line-Punchern sieht, als Anti-Alpha und König Zweifel nämlich: „Ich mach Rap wieder weich, ich mach Rap wieder traurig“. KIOX löst dieses Versprechen ein. Kummer arbeitet sich in seinem nimmermüden, die Umgangssprache lustvoll durchknetenden Erzählstil viel an sich ab – Älterwerden, sich vorm Leben verstecken, liebesbedürftiges Arschloch sein. Aber auch an denen da draußen: schwer zu verwindende Verwandte („Alle Jahre wieder“), Modeopfer, die nix wissen wollen von denen, die sich für ihre Mode opfern („Wie viel ist dein Outfit wert“), Menschen, ächz, als solches („Okay“).

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Einen waschechten Diss-Track gegen schlechte Rapper gibt es natürlich auch („Aber nein“). Die Features: Max Raabe, Lgoony und Keke. Die Beats: trappig, bis auf etwas Atmosphärekram sehr reduziert, amtlich. Flow: auch. Nur dass Kummer wieder fast nur immer diese eine Stimmlage penetriert, ist manchmal etwas anstrengend.

Kummers Soloalbum „KIOX“ im Stream:

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