Lee Perry – Chicken scratch – Deluxe Edition

Bevor sich Lee „Scratch“ Perry zum Studiozauberer, Talentförderer, Mentor und Entdeckerin seinem eigenen Black-Ark-Studio wandelte, versuchte er sich einige Jahre als Sänger. Ziemlich erfolglos, chicken scratch deluxe Edition, eine erweiterte Neuausgabe der erstmals 1989 veröffentlichten Compilation, versammelt 18 von Clement Dodd überwachte Aufnahmen aus dem legendären Kingstoner Studio One aus den Jahren 1963 bis 1966. Dass Talente wie The Skatalites, The Dynamites und The Gaylads Perry nicht nur instrumental, sondern auch vokal als Begleitung zur Seite standen, adelt und bereichert qualitativ Durchschnittliches. Ebenfalls mit von der Partie: The Wailers, noch in Urbesetzung mit Bob Marley, Peter Tosh und Bunny Wailer sowie die durch Rita Marley aufgestockten The Soulettes. Perrys stimmliche Limitierungen erfahren eine Aufwertung durch die hochkarätige Besetzung. Verblüffenderweise findet sich nicht eine einzige Coverversion unter Ska-Songs wie „Feel Like Jumping“, „Solid As A Rock“, „Just Keep It Up“, „Mother In Law“ und „Madhead“. Eher unangenehm berührt das zynische „Rape Bait“, auch bekannt unter dem weniger verfänglichen Titel „Jane Ann And The Pumpkin“-ein Song, der Vergewaltigungen verherrlicht. Ein nicht unbedingt besseres Frauenbild vermittelt „Open Up (Cook Book) aka Puss in Bag“. Das war Jamaikanischer Machismo weit unter der Gürtellinie. Nicht nur Frauenverbände schlagen bei so einem hintlerwäldlerischen Thema Alarm. Dafür sind die 16 weiteren Tracks, darunter diverse rare Single-Mixe sowie sechs seltene Bonus-Cuts, von geradezu erlesener politischer Korrektheit.

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