Love Spit Love – Trysome Eatone

Richard Butler teilt das Schicksal vieler 80er Jahre-Ikonen: Er wurde zum Kult ohne Gefolgschaft. Sechs Jahre nach Trennung der Psychedelic Furs besteht sein schwindendes Publikum nur noch aus eingefleischten Fans. Zu denen zählt anscheinend auch Madonna, die das Soloprojekt des charismatischen Sängers unter Vertrag nahm und einmal mehr erstklassiges Gespür bewies. Schließlich setzt Butler heute genau dort an, wo er 1986 (nach PRETTY IN PINK) den berühmten Faden verlor – bei energetischem Power-Pop. Und der ist auf TRYSOME EATONE mindestens so dynamisch und packend wie auf den Furs-Klassikern MIRROR MOVES oder FOREVER NOW. Durchsetzt von New Wave, Punk und einem Hauch von Electronica, setzt der bleiche Brite auf seine ureigene Stärke: Dem unwiderstehlichen,fast hypnotischen Nasal-Gesang. Gepaart mit den kraftvollen Gitarrenriffs seines neuen Sidekicks Richard Fortus sowie dem vitalen Drumming von Frank Ferrer kreiert er einen Sound, der zwar deutliche Referenzen an den Post-Punk aufweist,zugleich aber ultramodern klingt. Wer’s nicht glaubt, muß hören: „Long Long Time“, „Believe“ oder auch „7 Years“ sind über jeden Zweifel erhaben. In einer Zeit, da die Alternative-Bewegung vor dem Kollaps steht, obliegt es geläuterten Thirtysomethings, zukunftsweisende Akzente zu setzen – ganz gleich ob sie nun Echo & The Bunnymen oder Love Spit Love heißen. TRYSOME EATONE ist ein gestreckter Mittelfinger in Richtung Zeitgeist – die Musik der frühen 80er Jahre ist eben unverwüstlich.