Magischer Realismus :: Pans Labyrinth von Guillermo Del Toro. Mexiko 2006 START: 12.2

Mehr E. T.A. Hoffmann als Brüder Grimm: Del Ton findet das finstere Herz des Märchens.Wenige Regisseure werden angetrieben von einer solch umfassenden und aufrichtigen Liebe für fantastische Fiktion wie der Mexikaner Guillermo Del Toro, der zuletzt mit HELLBOY eine der besten Comic-Verfilmungen überhaupt schuf. Doch pans Labyrinth übertrifft alles Vorangegangene, ist die bisherige Krone seines Schaffens. Es ist der Film, bei dem alle Fäden zusammenlaufen, Del Toros Begeisterung für düstere Märchen und nackten Horror sich in eine aufregende und durch und durch originelle Arbeit kanalisiert, die Bestand haben wird als einer der großen Filme des fantastischen Kinos. Wie sein THE DEVIL’s BACKbone ist auch pans Labyrinth eine mexikanische Produktion in spanischer Sprache, die ganz real in den Nachwirren des spanischen Bürgerkriegs zu Beginn des Franco-Regimes angesiedelt ist, dessen unaussprechlichen Schrecken er mit Bildern übernatürlichen Horrors konterkariert. Waren es da noch die Motive des Gruselfilms, entfuhrt Del Toro hier mit erzählerischer Raffinesse und technischer Souveränität in ein düsteres Märchen, voller böser Stiefväter, verbotener Früchte, den Verlockungen aufkeimender Sexualität und surrealer Albtraumbilder, die auch Bunuel und Jodorowsky verzücken würden. Märchen sind das Lebenselixier für die zwölfjährige Ofelia, die auf den Tod ihres Vaters und die Heirat ihrer schwangeren und körperlich labilen Mutter mit einem faschistischen Offizier mit der Fluch t in eine unterirdische Traumwelt reagiert, in der der König nicht ruhen will, bis er mit seiner verstorbenen Tochter wiedervereint ist. Während der Offizier in einem einsamen Bergwald mit unerbittlicher Gewalt gegen Aufständische vorgeht, stößt Ofelia in den Tiefen eines Labyrinths auf einen Faun, der ihr versichert, sie sei die gesuchte Märchenprinzessin, könne aber nur zu ihrem Vater zurückkehren, wenn sie drei Prüfungen besteht. Nahtlos sind hier die Übergänge zwischen Realität und Traumwelt, nicht nur visuell, sondern auch inhaltlich: Konsequent treibt Guillermo Del Toro seine beiden Geschichten aufeinander zu, bis sie in einem atemlosen Showdown miteinander verschmelzen. Nicht zuletzt dank der Schauspieler – Sergi Lopez als gelackter Inbegriff des Bösen muss hervorgehoben werden – ein Filmerlebnis, das bereits bei der Sichtung im Kino elektrisiert, aber vor allem in unseren Träumen nachwirkt: als ein nachgerade urtümliches Erlebnis, das an unseren Urängsten rührt. 6 START: 12.2. Mit Sergi Lopez, Maribel Verdu, Ivana Baquero u.a. >» www.panslabyrinth.com