Marc Benno – Lost In Austin

Was muß das für ein Musiker sein, der für sein Solo-Debüt die Creme de la Creme im Studio vereint; mit einem Aufgebot an Superstars antritt, die allesamt in den Rockgeschichtsbüchern ganz oben stehen? Schon mal was von Marc Benno gehört? Die Älteren können sich vielleicht vage daran erinnern, daß dieser Benno vor einem guten Jahrzehnt mal mit Rock-Exzentriker Leon Russell und seiner Truppe Asylum Choir die Gegend in Südkalifornien unsicher machte. Danach war er verschollen in Texas. Jetzt hat er sich wieder aus seiner Höhle rausgetraut und sorgt für frischen Blues-Wind auf der Szene. Denn dieser Benno hat das Zeug zu einem ganz großen Country-Blues-Musiker. Was da von seiner LP runterkommt paßt in die beste Tradition des amerikanischen Country-Blues. Bloß hat er sich natürlieh dem Zeitgeist angepaßt und akustische Gitarren und Slidegitarrenläufe in ein angenehmes Rockmäntelchen gepackt. Hat da jemand J.J. Cale gesagt? Kann hinkommen! An der Slidegitarre jubelt übrigens Eric Clapton, unterstützt vom Tausendsassa Albert Lee. Den zarten Rockrhythmus besorgen Jim Keltner und Carl Radle am Schlagzeug und am Baß, beide derzeit in Clapton’s Band. Und dann sind da noch ein paar Farbtupfer von Dick Sims an den Keyboards, ebenfalls einer von Eric Claptons engeren Freunden, und last not least Dick Morrisey, der Anfang der siebziger Jahre mit seiner Gruppe IF in die Annalen der Rockmusik einging. Morrisey ist heute noch einer der begnadetsten Saxophonisten des Rock. Und Marc Benno? Der schreibt sich die Finger wund und macht sich dann an der Gitarre am Piano und als ungeheuer relaxter Sänger über seine Werke her. Wie kann man eigentlich in Austin verloren gehen? Paß auf dich auf, Marc…!