Marc Bolan & T.Rex – Spaceball

Nachdem der britische Indie Demon den Bolan-Katalog von 1972-77 vorbildlich auswertete, startet ein weiteres britisches Label mit den frühen bis mittleren Jahren durch. Den genialen ELECTRIC WARRIOR-Outtakes folgt ein fabelhaft illustriertes 2-CD-Set mit allen relevanten T.Rex US-Radio-Sessions, entstanden zwischen April 1971 bis September 1972. Einer Zeit also, in der der keltische Folkmystizismus Bolans zum hymnischen Glam-Pop mutierte. Obwohl die ursprünglichen Masterbänder der Live-Radio-Shows wohl schon lange über dem Jordan sind, haben nur die wenigsten Songs auf SPACEBALL mindere Bootleg-Oualität. Die meisten Tracks sind von erstaunlichem Klang, besonders die in Los Angeles aufgezeichneten KDAY Sessions, die in den 8oern schon einmal auf dem (mittlerweile vergriffenen) Doppelalbum TILL DAWN zu hören waren. Bis auf wenige Ausnahmen (überlange Versionen von Jewel“,“Hot Love“) spielt Marc ohne jegliche Begleitung, und verläßt sich dabei, nur mit Akustikgitarre bewaffnet, voll und ganz auf die Ausstrahlung seiner Songs, Stimme und Persönlichkeit. Ausgerechnet in seiner wohl ausgeprägtesten Rockphase gelang es ihm, mit Songs von ELECTRIC WARRIOR und THE SLIDER, die Intimität derTyrannosaurus-Rex-Ära den Amis näherzubringen – was diese freilich wenig scherte. Elfenhafte Boticelli-Inkarnationen in Satin, Samt und Kinderspangenschuhen waren im Mittelwesten nur Anlaß für grobe Schwulenwitze. Ein Lob übrigens den Machern, die darauf verzichteten, die brillanten Akustik-Versionen mit dem überstrapazierten „Unplugged“-Begriff zu belasten.