Marcin Wasilewski Trio – January

„New York 2007“ lautet das Finale. Und selbstverständlich ist der Titel nichts anderes als ein Abschiedsgruß an jenen Ort, an dem das polnische Klaviertrio Marcin Wasilewski /Slawomir Kurkiewicz/Michal Miskiewicz an seinem siebten Album gearbeitet hatte. Dieses Stück ist jedoch keine Ode an den Dauerpuls einer Weltstadt. Vielmehr steckt in den noch nicht mal drei Minuten wieder diese magisch elegische Sinnlichkeit, die alle Parameter von Zeit und Raum vergessen lässt. Dass man dies schnörkellos, mit radikal minimalistischen Mitteln und einem hochkonzentrierten Zugriff schafft, spricht nur fürdie reichen Innenwelten, die diese drei Musiker gemeinsam in Schwingung versetzen können. Ein Grund fürdie nie aus dem Gleichgewicht geratene, meditative Größe, die sich durchs ganze Album zieht, mag vielleicht in der Suche nach dem richtigen Ton in jedem einzelnen Moment liegen. Nichts wird beim Marcin Wasilewski Trio übers Knie gebrochen, verkörpert es selbst dann eine arabeske Intimität, wenn es sich wie jetzt an Coverversionen von Prince („Diamonds And Pearls“) und Ennio Morricone („Cinema Paradiso“) macht. Diese Art des Flirts mit dem Populären erinnert zwangsläufig an die amerikanischen Kollegen vom Brad Mehldau Trio. Im Gegensatz zu diesem wagt sich das seit 1993 bestehende Trio um Wasilewski aber auch noch an prismatische wie pointillistische Balladen beispielsweise eines Gary Peacock heran, bei denen es auf die Tiefendimensionen ankommt. Und diese werden nicht nur vorsichtig und mit all der lyrischen Sensibilität ausgeleuchtet. Besonders in Carla Bleys „King Korn“ herrscht ein (Un-)Ruhezustand zwischen Spannung und Entspannung, die an die kreative Ekstase von Keith Jarrett erinnert.

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