MikeLadd – Negrophilia – The Album
Es gibt genügend Leute, die sich furchtbar auf die Schnauze legen, allein, weil sie nicht wissen, wohin sie mit ihren vielen Ideen sollen. Vielleicht fühlt Mike Ladd sich manchmal, als hätte er 20 Stimmen und 100 Arme, von allem zuviel jedenfalls, zum Schütze seiner selbst aber hat der Produzent, MC und Ex-Poetry-Slam-Champ verschiedene Alter egos eingerichtet, unter denen ersieh im Hip-Hop positionieren kann – Majesticons, Infesticons, die Soloveröffentlichungen auf Big Dada. NEGROPHILIA ist vielleicht die speziellste Spezialität Ladds, er nimmt sich als Rapper zurück (was schade ist] und entwickelt mit einem Haufen guter Seelen einen Soundtrack zu aktuellen Fragen der Black Culture – über elf Tracks und knapp 50 Minuten, in denen Free Jazz, HipHop, Elektronik und das Spiel mit digitaler Manipulation sich aufeinanderzu- und voneinanderwegbewegen, unruhig, stellenweise akademisch. Roy Campbeils Trompete kommt in diesem wellenartigen System des öfteren eine Lead-Funktion zu, die Loops und Synthie-Parts geistern eher im Gebälk dieser Musik daher, neoro-PHILIA verdankt sich den Schriften der britisch-jamaikanischen Kunsthistorikerin Petrine Archer-Straw, speziell ihrem gleichnamigen Buch (Untertitel: „Avant-Garde Paris And Black Culture In The 1920s“], in dem sie den Einfluß afrikanischer und afro-amerikanischer Emigranten auf Kunst und Kultur der Alten Welt verfolgt -von Picasso bis Art deco. Mike Ladd verfolgt die Bilder („Brancusi Sculpting Beyonce In Gold Lame“], die eine globalisierte Konsumgesellschaft von schwarzen Künstlern schafft (der Fetisch Erotik], er thematisiert die Authentizitätssuche der Black Culture, und in seltenen Fällen folgen diese Bilder den Beats. Aber darum geht es hier auch gar nicht.
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