Miles Davis :: Aura

Wetten, daß sich dieses Doppelalbum mit nicht besonders eingängiger Musik und vielen Instrumentalisten der Dänischen Radio-Bigband ganz gut verkaufen wird? Weil

nämlich nicht nur das Cover stark an DECOY von anno 1984 erinnert, sondern weil auch noch Miles Davis draufsteht. Es war der selbe Fotograf, und aufgenommen wurde dieses musikalische Miles-Porträt nur ein Jahr nach DECOY. Miles komponiert AURA zwar nicht, ist aber doch heftig mit der meist gestopften Trompete beteiligt. Kein Etikettenschwindel wird also hier getrieben, aber es ist doch ein seltsames Opus, das mehr mit Palle Mikkelbourg, dem Komponisten und Produzenten zu tun hat als mit dem gegenwärtigen Miles. Mikkelbourg weiß, wie man farbig orchestriert und mit verschärften Bläsersätzen anheizt. Kopflastig ist sein Konzept: Als Ausgangspunkt nimmt er einen Akkord aus Tönen, die den Buchstaben M-I-L-E-S D-A-V-l-S entsprechen sollen. Neben e-musikalischen Ambitionen bleibt Raum für Jazz-Funk und ein höllisches Fast ’n‘ Heavy-Solo von John McLsughlin. Die gut 60 Minuten haben ihre Ups und Downs, sind aber nicht nur wegen Miles hörenswert.