Miles Davis :: Tutu
Nicht nur manche Altersgenossen werfen dem 60jährigen „Prince Of Darkness“ Verrat am Jazz vor. Dafür entdeckt die Generation seiner Enkel die Dancefloor-Qualitäten des begnadeten Trompeters. Beide Fraktionen brauchen sich wegen TUTU nicht aufzulösen. Dafür bürgt schon der Produzent. Marcus Miller hat neben dem Funk-Baß so ziemlich alle Instrumente bedient, die meisten Titel geschrieben — und trotzdem geht die coole Tristesse der gestopften Trompete nicht unter.
Unbeirrbar durch gesampleten Bombast, karibische Grooves, süchtigmachende Entdeckungen des Synthie-Programmierers: Miles bleibt Miles. Und nur wer ihn schon seit WE WANT MILES anno 1982 nicht mehr will, wird der A-Seite von TUTU gar nix abgewinnen können.
Erst nach dem von George Duke gezimmerten „Backyard Ritual“ geht’s b-seitig bergab: über eine Cover-Version („Perfect Way“ war bei Scritti Politti besser aufgehoben) bis zum vulgären „Full Nelson“. Der aber ist 08/15-Funk.
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