Miss Grit

Follow The Cyborg

Mute/Rough Trade (VÖ: 24.2.)

Margaret Sohn programmiert die Mensch-Maschine auf elektronisch dekorierten Indie-Rock.

Der Cyborg aus Alex Garlands Sci-Fi-Kultfilm „Ex-Machina“ diente ihr als Inspiration für diese Platte, erklärt Miss Grit alias Margaret Sohn, genau wie andere kluge Filme über künstliche Intelligenz, wie etwa Spike Jonzes „Her“. Die in New York lebende, nicht-binäre Musikerin ist zur Hälfte Koreanerin und fühlt sich, so wie der von ihr erdachte Cyborg, keiner Welt so recht zugehörig. Angesichts dieses Inputs und Songtiteln wie „Buffering“ oder „Syncing“ imaginiert man Sohns Debüt FOLLOW THE CYBORG als futuristisches Konzeptalbum voller wild fiepender Synthesizer, aber das Gegenteil ist der Fall.

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Vielmehr erfreut sich Sohn am Ausleben gängiger Indie-Klischees, wie dem seit den Pixies üblichen Leise-Strophe-
Lauter-Chorus-Effekt, sie dekoriert aufgedrehte Gitarren mit breitwandigen Elektronik-Schnipseln und schämt sich nicht für euphorische Melodiemomente. Manchmal, wie im Titelsong, entstehen so perfekte Indie-Pop-Perlen, andere Male, wie in „Lain (Phone Clone)“ kommt dabei Autoscooter-taugliche Gute-Laune-Musik heraus. Ach, hätte sie den Chip ihrer Mensch-Maschine doch mit mehr Kraftwerk und weniger Katy Perry gespeist.

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Das Album endet nach zehn Songs, zwischen Singer/Songwriter und Stadion, Indie-Rock und Yippieyeah-Arrangements, Reisen in die eigene Psyche und dem Reflektieren über KI. Dass Androiden statt elektrischer Schafe nun dieses Album erträumen, ist allerdings unwahrscheinlich.

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