Mulan
Beim weltweiten Plünderzug durch die wunderbare Welt der Sagen, Märchen und Mythen sind Disneys Zauberzeichner nach Zwischenstops bei den Indianern (POCAHONTAS), in Frankreich (DER GLÖCKNER VON NOTRE DAME) und Griechenland (HERCULES) mittlerweile in China angekommen. Dort wurde eines der bekanntesten Volksmärchen der unvermeidlichen Disneyfizierung unterzogen, bis aus der stolzen Sage vom rebellischen Mädchen, das anstelle ihres Vaters in den Krieg gegen die Hunnen zieht und China zum Sieg führt, eine kuriose Mischung aus der JUNGFRAU VON ORLEANS und EIN KÄFIG VOLLER NARREN wurde. Wer es ein wenig skurril findet, wenn in einem Disney-Zeichentrickfilm auf einmal Männer in Frauenkleidern und umgekehrt verblüffend progressiv tradierte Rollenbilder hinterfragen, der kann sich ja mit etlichen imposant realisierten Massen- und Kampfszenen ablenken oder über Mushu, den kleinen Drachen, freuen – die witzigste Disney-Figur seit dem Flaschengeist in ALADDIN. Zumindest in der Originalfassung hat der kleine Kerl, von Eddie Murphy in seinem aufregendsten Part seit BEVERLY HILLS COP im Pimp-Jargon der Blaxploitation-Movies gesprochen, alle Lacher auf seiner Seite. Da würde selbst den fade plappernden Viechern in DR. DOUTTLE die Spucke wegbleiben.
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