Peaches

Rub

I U She/Indigo VÖ: 25. September 2015

Düster gefickter Proto-HipHop.

Das letzte Album von Peaches war I FEEL CREAM, es liegt über sechs Jahre und diverse Theaterprojekte zurück. Doch Rub lässt keine Zweifel daran aufkommen, dass das Universum der immer noch in Berlin lebenden Kanadierin noch dasselbe sein will wie in den Nullerjahren – und es auch ist.

So wird auch diesmal für den Hörer die Klaviatur der Übersexualisierung ausgebreitet – und wie in einem exotisch und gleichermaßen vertrauten Urlaubsort ist man schnell wieder drin in der Sprache: Chicks, Dicks, Lips, Vagina, Strap-on, Fuck … Dennoch hat sich einiges getan, das Vordergründige der Gender-Bender-Inszenierung fühlt sich nicht mehr an wie ein Inhalt, zu auserzählt ist die Dame mit Bart in der herrschenden Hipsterkultur. Schließlich tätowieren sich Frauen auf die Innenflächen ihrer Zeigefinger mitunter einen kleinen Schnörres, den es sich dann kokett über die Oberlippe zu halten gilt.

Dort, wo die „Teaches of Peaches“ also längst umgesetzt wurden, muss die Platte nun umso mehr leisten. Mit skelettierten Beats und so variablen wie sehr konsequenten Sounds laufen die Stücke allesamt vor einer HipHop-lastigen Kulisse auf. Das „Stück“ „Dick In The Air“ ist dabei in seiner Coolness vergleichbar mit „Drop It Like It’s Hot“ von Snoop Dogg und Pharrell Williams.

Peaches’ ehemaliger Electroclash: Heute ist er HipHop, bloß mit ihrer ganz eigenen Art von Sprechgesang, lässig bis offensiv. Dahingemurmelt, aber stets unter Spannung, ist Rub die Next-Level-Platte von Peaches, ohne auf die Sauereien zu verzichten. „Can’t talk right now, this chick’s dick is in my mouth“, heißt es hier etwa im Titelsong. Good old genderfuck.