Philip Catherine, Charlie Mariano, Jasper van’t Hof – Sleep My Love

Keine leicht verdaulichen Brokken. Unregelmäßige Metren, weit entfernte Harmonien. Und nirgendwo – nicht bei Rock, Jazz oder sonstwo – passend einzuordnen. Doch gerade das macht „Sleep My Love“ so unwahrscheinlich reizvoll. Hier wird noch Neugier gestillt, und auch wieder geweckt. Die Melodien sind in ihrer klanglichen Ausgestaltung oft spinnengewebefein gezogen. Wie in ,.Janet“ mit Mariano am Sopransaxophon, van’t Hof am Klavier und Catherine an der Gitarre, beide akustisch. Fast unmerklich schichten sich die Wechsel in der Stimmenfiihrung übereinander. Exotisch für den analytischen Verstand und dennoch anheimelnd fürs romantische Gemüt weht ein „Smell Of Madras“ herüber. Mariano näselt auf der Nagaswaram, einem oboenähnlichen Instrument, über atmenden Synthesizerschwellungen. Höhepunkt ist die Improvisation über“.Verklärte Nacht“ von Arnold Schoenberg. Wo sonst vergleichsweise Dampfhämmer boxen, wird hier mit Daunenfedern gestreichelt.