Quer geklickt

Warum verschreibt sich James Bond eigentlich immer der guten Seite? In Golden Eye – Rogue Agent (Electronic Arts / PS2, Xbox, GameCube) tut der Held das einzig naheliegende und schlägt sich auf die Seite der Widersacher, um endlich mal die Weltherrschaft an sich zu reißen. Leider überzeugt dieses Anti-Bond-Vehikel nicht ganz. Der 00-Böse spricht nicht viel und birgt daher wenig Identifikationspotenzial. Da die Story bis auf den findigen Moral-Twist Besonderheiten vermissen lässt, sind Agentenfans trotz der hübschen Grafik mit dem abwechslungsreicheren JAMES BOND 007: ALLES ODER NICHTS (bereits im Februar 2004 bei Electronic Arts erschienen) wesentlich besser beraten. Ego-Shooter-Anhänger greifen lieber zu Halo 2 oder Half-Life 2 (3 Sterne). Action- und Geschicklichkeitsfreaks hingegen sollten unbedingt zu Prince of Persia – Warrior Within (Ubisoft / PS 2, Xbox, GameCube, PC) greifen. Auch der neue Teil der Serie überzeugt mit einem Mix aus knallharter Action, kniffligen Rätseln und abwechslungsreichem Gameplay. Der teilweise arg haarige Schwierigkeitsgrad und die rar gesäten Speicherpunkte führen Grobmotoriker zwar oft an ihre Frustrationsgrenze, doch der Faszination tut dies keinen Abbruch (5 Sterne). Ganz für nostalgische Cineasten mit einem Faible für First-Person-Shooter gemacht ist Tron 2.0 Killer App (Buena Vista Interactive / Electronic Arts/Xbox). Die Konsolenvariante der charmanten Filmversoftung um den freundlichen Programmierer, der sich plötzlich im Inneren eines Rechners wiederfindet, orientiert sich grafisch hundertprozentig an der Filmvorlage. Und die kann sich noch heute sehen lassen: Über blinkende Datenströme flitzt man von Diskuskampf zu Diskuskampf durchs omnipräsente Nichts. Die einzige Schwäche – dass man nämlich das mühsam zusammengesammelte Waffenarsenal eigentlich gar nicht braucht – wird durch den umfassenden Onlinemodus dicke wettgemacht (5 Sterne).

Blender des Monats: Fight Club (Vivendi Universal Interactive/PS2, Xbox) Filmversoftungen sind generell eine feine Sache, da man marketingtechnisch mit einem bereits namentlich bekannten Titel eigentlich immer bestens beraten ist. Wählt man jedoch ein filmisches Meisterwerk wie „Fight Club“, legt man sich die Latte zwangsläufig sehr hoch. Die hier verhandelte Prügelorgie indes ist nur lose an die Story des Films angelehnt, was die Vermutung aufdrängt, man habe sich schlicht mit fremden Federn schmücken wollen. Hinzu kommt, dass das Kampf-Genre mit TEKKEN, VIRTUAL FIGHTER oder MORTAL KOMBAT einige Perlen bereit hält, an denen man sich messen lassen muss. So überzeugt FIGHT CLUB trotz einiger neuer Ideen wie in Szene gesetzten Knochenbrüchen und ausgefeilter Schlag-Combos nicht wirklich (2 Sterne).