Quer geklickt

Je höher die Erwartungen desto größer sind mögliche Enttäuschungen. Bei Half-Life 2 [Vivendi Universal/PC] jedoch kann selbst der größte Skeptiker nur mit den Ohren schlackern. Niemals zuvor glänzte ein Egoshooter mit derart brillanter Grafik. Die Texturen sind so detailgetreu, dass man manchmal meint, es handle sich um einen Realfilm. Doch zum Staunen bleibt wenig Zeit: Eine Stadt muss vor einer Invasion durch Außerirdische gerettet werden, und diese hat viele, subtil gruselige bis plakativ hässliehe Gesichter. Atmosphärisch ist Half-Life 2 bestechend dicht. Dazu kommt eine packende, stringente Story – so wird Games-Geschichte geschrieben.

Bei Medal Of Honour: Pacific Assault (Electronic Arts/ PC) zieht man in einen wesentlich realeren Krieg und findet sich gleich zu Beginn in Pearl Harbour während des japanischen Angriffes wieder, bevor man als Rekrut gen Fernost geschickt wird. Böse Zungen könnten dem Spiel unterstellen, die Erhaltung der Truppenmoral im Irak habe bei diesem patriotischen Spektakel eine nicht unerhebliche Rolle gespielt, doch fulminanter Sound, sehr gute Grafik und umfangreiche Online-Möglichkeiten machen diesen PC-Titel zu einer nicht zu unterschätzenden Konkurrenz im Weihnachtsgeschäft.

Der Boss Hog auf der Playstation 2 ist und bleibt die GRAND THEFT AUTO-Reihe. Grand Theft Auto: San Andreas [Rockstar Games/ PS2] garantiert nach ähnlichem Prinzip wie das beliebte vice city viele Stunden Spielspafi in einer fiktiven Stadt. Themenschwerpunkt ist diesmal das Gangstermilieu der frühen Neunziger, und man muss gemeinsam mit seiner Gang verschiedenste Missionen erfüllen, um die Herrschaft über die Stadt zu erlangen. Vielseitige Missionen, die altbekannt famose Optik und nicht zuletzt die liebevoll gestalteten Radiosender, die die Autofahrten versüßen, machen SAN ANDREAS zu einer echten Empfehlung.

Wem das alles zu gruselig ist, der ist mit Rollercoaster Tycoon 3 (Atari/PC) bestens beraten. Diese liebevolle Vergnügungspark-Simulation eignet sich hervorragend zum Gott-Spielen im kleinen Rahmen auf dem Rechner. Jeder Besucher ist individuell gestaltet, und man kann seinen zahlenden Gästen, während man das Personal zu kaputten Fahrgeschäften oder überquellenden Mülleimern ordert, prima beim Knutschen, Konsumieren und Kotzen zusehen. Besonderer Clou – mit den Karussells und Achterbahnen kann man dank einer Personenkamera-Perspektive auch selbst mitfahren.

Blender des Monats: The Getaway: Black Monday (Sony) PS2-Action-Videospiele müssen vor allem dynamisch sein. Wenn dann ein Titel noch vollmundig als cineastisches Spektakel angekündigt wird, sind die Erwartungen diesbezüglich erst recht hoch. Leider erweist sich the Getaway: Black Monday in punkto Dynamik als astreine Mogelpackung. Wer will schon in der Haut eines Polizisten stecken, der zuerst vorgibt, ein harter Hund zu, und dann schon bei der kleinsten Schussverletzung in nervtötendes Gejammerverfällt? Darüber hinaus steckt man im Londoner Straßenverkehr permanent im Stau. Das mag zwar realistischer sein als die sterilen bis blutarmen Texturen des Spiels, hat aber mit temporeichem Gameplay nichts zu tun.