Richard Thompson Daring Adventures Polydor 829728-1
Der Mann, der aus den gruppendynamischen Folk-Bewegungen der Sixties (mit der wichtigen Station Fairport Convention) ganz langsam in die solistische Einsamkeit hineingewachsen ist, lebt von einem Singer-Songwriter-Verständnis, das heutige Bands kaum mehr haben. Bestenfalls schottische Gitarren-Gruppen wie Big Country kultivieren noch ähnliche Song-Strukturen.
Den sonderbaren Reiz dieser zeitlosen und — oberflächlich betrachtet — konturarmen Musik erzeugt die livehaftige Studio-Atmosphäre, das Spielaroma der Session-Crew und eine melancholische Grundstimmung.
Höhepunkt des langen Thompson-Weges war bisher zweifellos das Album HAND OF KINDNESS im Jahre 1V83. Dagegen fällt die neue Platte leicht ab — vielleicht, weil der Gitarrist und Sänger mit etwas weniger Arbeitswut zur Sache ging. In den Texten klingt jedoch noch allemal sein großes Trennungs-Trauma (Ehefrau und Sängerin Linda hatte vor vier Jahren die Kurve gekratzt) durch. Zum Glück wird die nachklingende Verbitterung und Düsterkeit von beispielsweise „Long Dead Love“ oder „Missie How You Let Me Down“ in den flotteren Songs durch lebendige Instrumentierung wieder wettgemacht. (4)
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