Rush – A Show Of Hands
Vom Heavy Rock-Trio zum Drei-Mann-Orchester – die Rush Story in Kurzform. Nur wenig erinnert noch an die Anfangsphase der Kanadier, in der sie Schwermetallern wie Black Sabbath und Led Zeppelin nacheiferten. Auf ihrem jüngsten Live-Album, dem dritten ihrer 16jährigen Karriere, entfesseln sie ihre kompositorischen sowie instrumentalen Fähigkeiten und schwelgen in wahren Rock-Sinfonien. Märchenhaft, spielerisch sind die meist längeren Songs immer im Fluß, ein Gewebe aus Schwebenden Melodien und leichtfüßigen Rhythmen.
Gitarrist Alex Lifeson schlägt nur selten härtere Töne an, Drummer Neil Peart meistert auch die vertracktesten Schlag-Icombinationen mit atemberaubender Leichtigkeit, ohne sich in den Vordergrund zu trommeln und die musikalische Einheit zu sprengen. Die stimme Geddy Lees, der daneben noch Baß und -zig Synthis spielt, früher ein schmerzendes Krächzen, hat einen warmen Ausdruck bekommen. All die verschiedenen Klangwelten der drei Virtuosen aus Toronto sind nicht ohne eine Unmenge an Hi-Tech herbeizuzaubern, was ab und zu hörbar ist und entfremdet. Obwohl stellenweise pompös, ist der Rush-Sound keineswegs mit den Schwulst-Orgien a la Yes der 70er zu vergleichen. Art Rock statt Hard Rock.
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