Shadow Dancer – Golden Traxe

Eine der weithin unterschätzten Eigenschaften der frühen elektronischen Musiker ist der Humor Humor vielleicht auch als Ausdruck der diebischen Freude darüber, Musik auf andere Art herzustellen als auf Instrumenten, die aus Holz gemacht werden. Kraftwerk, denen ja gerne Humorlosigkeit unterstellt wird, waren zu ihren Hochzeiten auch Meister des subtilen Humors. Man muss kein Comedian sein, um die Tongueincheek-Eigenschaften von Liedern wie „Die Roboter“ und „Taschenrechner“ zu erkennen. GOLDEN TRAXE, das Debütalbum des Liverpooler Duos Shadow Dancer, ha* eine ganze Menge mit der humoristischen Zurschaustellung von komischen Tönen zu tun, die nur von Instrumenten, die nicht aus Holz gemacht sind, erzeugt werden können. „Poke“ zum Beispiel ist ein Track, den Kraftwerk heule produzieren würden, wenn sie sich immer noch als Innovatoren der elektronischen Musik verstehen würden: hypnotischer Rhythmus, augenzwinkernde Effekte. Weil aber in der Musik von Shadow Dancer neben Spielekonsolen-Ping-Pong-Tönen auch noch Cutup-Techno-Effekte, Filterspielereien und magenunfreundliche Basslines vorkommen, entspricht diese auch den Erfordernissen der Indie-müden Generation Justice als Dancefloor-und-Feier-Funktionsmusik. Aber die Brüder Paul und Alan Farrier aus Liverpool, deren Tracks regelmäßig in den DJ-Sets von Soulwax, Busy P. und Erol Alkan auftauchen, gehen weiter. Indem sie zwar Geschichtsbewustssein zeigen, dieses aber nicht unreflektiert und effektheischend als Basis einer weiteren Retro-Aufarbeitung benutzen.

Vö: 23.2.

www.myspace.com/bomeojsbadowdancet