Six Organs Of Admittance – Shelter From The Ash

Es ist auch schon fast wieder zehn Jahre her, dass Ben Chasny seine allerersten Six-Organs-Of-Admittance-Aufnahmen veröffentlicht hat. Damals hätte man diese Musik als ko(s)mischen Irrläufer beschreiben können, Kompositionen, die zwar lose an das Werk John Faheys und einiger Psychedeliker angeknüpft waren, aber weitgehend alleine im Pop-Raum standen. Heute werden New-Hippie-Geschichten in jedem besseren Feuilleton geschrieben, und wenn Ben Chasny nicht gleich in jeder dazugehörigen Album-Liste auftaucht, so zählt er doch zum weiten Freefolk-Netzwerk des Mannes, den jetzt alle in Frauenkleidern zeigen, Devendra Banhart. Zwischen Posterboy und Post-Psychedelic-Gitarrero ist eine Menge Platz, Banhart streunen als Troubadour durch seine liebsten Kulturen, Chasny betreibt intensivere Erkundungsfahrten in Architektur und Geschichte dieser Kulturen, jedenfalls so weit ihn die Finger auf der akustischen und elektrischen Gitarre tragen. Das gilt auch für Shelter From The Ash. „Lustig, wie Platten sich selber schreiben“, schreibt Chasny auf seiner Homepage, denn eigentlich hatte er sich ein Fingerpicking-Verbot verordnet, und weitere Bauchsonden in seiner E-Gitarre waren schon installiert. Doch nun zwirbelt erwieder mit der Ruhe eines Buddhas auf seinen sechs Saiten und murmelt „Bless Your Blood“ dazu oder lässt einen Chor vom Wind in den Song tragen – ach, tut das gut. Und so changiert Shelter From The Ash zwischen allem, was Chasny in den letzten Jahren so angestellt hat- kleine Flüsterpopsongs, verzwickte, geduldige Improvisationen, Tracks, die noch einmal an die japanischen Ghost erinnern, und wunderbare, weiträumige elektrische Expeditionen, die am liebsten dorthin führen, wo Chasny sich nach aufreibenden und erfolgreichen Tourneen mit Bonnie „Prince“ Billie so wohlfühlt: „Alone With The Alone“. Und Chasny hat, so munkelt man, seine Saiten diesmal so gestimmt, dass jeder Absolvent eines VHS-Gitarrenkurses diese Songs nachspielen kann, theoretisch natürlich nur.

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