Small Faces :: Ogden’s Nut Gone Flake Castle/Sanctuary/Rough Trade

Als Zwergenausgabe der Who wurden sie im Gründungsjahr 1965 geschmäht, und die Akzeptanz der Small Faces ließ, trotz diverser respektabler Single-Klassiker zwischen Mod-Soul, Beat-Gepoltere und Psychedelik-Fantastereien bis zur abrupten Trennung Anfang 1969, stets zu wünschen übrig. Einmal immerhin verblüffte das Quartett um die leider viel zu früh verstorbenen Bandchefs Steve Marriott und Ronnie Lane sogar die blasierte englische Trend-Journaille: Das monatelang in den Londoner Olympic Studios konzipierte, in ein rundes Tabakdosen-Cover verpackte Halluzinogen-Märchen ogden’s nut gone flake machte aus den East-End-Teenidolen gestandene Pop-Art-Künstler mit zumindest einem Meilenstein in der Tasche. Swinging-Sixties-Auswerter Castle läßt dem Glanzstück mit erstklassigen Stilübungen von Barock bis Jazz, von Folk bis Underground, von Pop bis Rhythm’n’Blues, von Hard-Rock bis Cockney-Nonsens die gleiche Deluxe-Edition angedeihen, wie sie vor einem Jahr schon THE VIL-LAGE GREEN PRESERVATION SOCIETY der stilistisch ähnlich gelagerten The Kinks zuteil wurde: In einer schmucken Blechdose lagern gleich drei CDs, gefüllt mit dem vom Masterband digital optimierten Onginalalbum sowohl im Mono- als auch im Stereo-Mix und einer „Radio 1 Classic Album Documentary“. Da macht die von dem britischen Komiker Stanley Unwin kurios erzählte Fabel über Happiness Stan (auf Seite zwei der Vinyl-Ausgabel, der sich auf die Suche begibt, die dunkle Hälfte des Mondes zu finden – was den Kollegen von Pink Floyd fünf Jahre später mit ihrem Multimillionseller anscheinend ja tatsächlich gelang -, gleich noch viel mehr Laune. Auf seinem gloriosen, an Lewis Carrolls „Alice In Wonderland‘ und die „Goon-Show“, aber auch an John Lennons verschrobene Buchsatirik von „In His Own Words und „A Spaniard In The Works wortspielreich angelehnten musikalischen Trip trifft der Glückliche Stan Mad John, entdeckt schließlich die Stadt, in der die Träume der Menschen entworfen werden, HappyDaysToyTown. Sechs Wochen lang stand die wundersame und hintersinnige Story auf Platz eins der britischen Album-Charts, warf 45er-Evergreens wie die Tongue-In-Cheek-Burleske „Lazy Sunday“ und das mächtige „Afterglow Of Your Love‘ ab – und dennoch trennte sich „Ogden’s‘-Hauptinitiator Steve Marriott unzufrieden binnen weniger Monate von seinen Kollegen, um danach zusammen mit Peter Frampton Humble Pie aus der Taufe zu heben.

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