Special Novelty Edition – The Golden Age Of American Rock’n’Roll

Wie übersetzt man Novetty Records? Wohl am besten mit „Kuriositäten“.

„Novelty Records , klärt der Hüllentext auf, waren die Hofnarren des Rock’n’Roll .

Das ist schön gesagt. Was Leichtes, Heiteres also. Doch 30 „Novelty Records“ auf einem Album, sagen wir es ohne Umschweife, das ist starker Tobak. Denn was die Altvorderen auf die Schenkel klopfen ließ – immerhin wurden sämtliche Stücke zwischen 1956 und 1966 eingespielt – ist anno 2004 nicht * zwangsläufig der Brüller. Das meiste ist, nun ja, bizarr, manches komplett albern, anderes schlichtweg doof. Beliebtes Stilmittel: eine Gesangsstimme, die langsamer aufgenommen wurde, als sie später abgespielt wird, was dann die berüchtigte Micky-Mausierung des Gesungenen zur Folge hatte. Rasend komisch, nicht wahr? Auch beliebt: Dada-Texte, verfremdete Instrumente und Parodien auf zeitgenössische Hits. So wurde aus „Leader Of The Sampler, dem Motorradfahrer-rennt-sichdie-Birne-ein-Dramulett der Shangri-La’s, „Leader Of The Laundromat“ von den Detergents. 40 Jahre danach ist die Situationskomik natürlich dahin. Die Grenzen des guten Geschmacks wurden bei den „Novelty Records“ so zwangsläufig wie mühelos überschritten, was kein zufälliger Nebeneffekt war, sondern erklärte Absicht der Macher. Eigentlich ein wohltuend anarchistischer Ansatz. „They’re Coming To Take Me Away, Ha-Haa!“ von Napoleon XIV (ein Künstlername) wurde sogar aus dem Radio verbannt, da sich das Stück über psychisch Kranke lustig mache, wie politisch korrekte Senderbetreiber 1966 vermuteten. Sie vermuteten übrigens richtig. Ebenfalls beliebte Themen: Science-Fiction(„MartianHop“,“TheUHte Space Girl“, „The Flying Saucer Part One“], den Amerikanern bis heute suspekte Kulturen („Ahab, The Arab“, „Mummy“, „Russian Band Stand“!, wobei Letzteres sogar unter die unschöne Rubrik Propaganda fällt, befand man sich 1959 doch mitten im Kalten Krieg. Kann man the golden age of american Rock’n’Roll bedenkenlos jedermann empfehlen? Nein. Das hier ist Sammler-Programm für Comedy-gestählte Frohnaturen, historisch nicht uninteressant, aber kaum anhörbar.