Streckenweise groovy
Dass David Crosby lange Jahre in Sachen illegaler Stimulanzien kein Kostverächter war, lässt sich an einer schlichten Tatsache ablesen: 1995 wurde dem Ex-Byrd und Mitbegründer von Crosby, Stills, Nash &Young ob seiner Exzesse eine neue Leber eingepflanzt. Ein noch gesunder wie weitaus jüngerer Crosby platzt mitten beim Filmen eines Liveauftritts der Kollegen von Jefferson Airplane rein und fragt die Filmcrew unverblümt nach Drogen. Eine von vielen Episoden, mit der die Doppel-DVD Go ride the music/west pole (Eagle Rock) den hedonistischen Zeitgeist der Hippie-Ära unterstreicht, und zwar in zwei von Kultautor und Rolling-Stone-Co-Cründer Ralph J. Cleason fürs amerikanische Kabel-Fern sehen konzipierten Dokumentationen aus den Jahren 1968/1969 -der Blütezeit von San Franciscos Gegenkultur, go ride the music 4 präsentiert zwei Giganten jener Epoche, aufgezeichnet bei zwei Konzerten. Nach Alben-Meilensteinen wie surrealistic pillow, after bathing at baxter’s und crown of creation befinden sich Jefferson Airplane bei ihrem Hallenauftritt im Kreativhoch. Vor allem aber noch in der seit 1966 konstanten Besetzung, die Grace Slicks signifikante Stimme im Tandem mit Vokalist Marty Balin eint. Ein bislang unveröffentlichter Track namens,“Emergency“ wird ergänzt durch Klassiker wie „Plastic Fantastic Lover“, „Somebody To Love“, „Volunteers“ und „Wooden Ships“. Quicksilver Messenger Service mit Gitarrist John Cippolina und Sänger Dino Valenti entsprechen mit den ausufernden Improvisationen „Warm Red Wine“, „Subway“und Bo Diddleys“Mona“ ganz dem damaligen Flower-Power-Klima. Ebenfalls die SF-Szene aufs Korn nimmt west pole 3,5 . Doch finden sich hier neben den schon porträtierten Jefferson Airplane und Quicksilver Messenger Service auch noch die fabelhafte Steve Miller Band, die beiden Local-Acts Ace Of Cups und Son Of Champlins sowie die bis heute wie eine antike Gottheit verehrten Grateful Dead. Ein Jahr später, im Februar 1970. entstand a night at the family dog 4 eine weitere Doku von Gleason, benannt nach dem gleichnamigen Ballroom in San Francisco. Mit dabei sind die mit zwei Instrumentals noch explosiv ihre Latin-Jazz-Rock-Wurzeln erforschenden Santana, die rustikal den Country-Folk beschwörenden Grateful Dead im Gespann mit Keyboarder Ron „Pigpen“ McKernan und die bald um Marty Baiin und Spencer Dryden verlustig gehenden jefferson Airplane. Die finale AI!-Star-am wäre allerdings verzichtbar, weil sie, um es im Jargon der Blumenkinderzu sagen, zu wenig groovy tönt.
>»www.youtube.com/watch?v=CZIscMvbzlE
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