That’II Be The Day / Stardust

Die Karriere von David Essex würde in den Pop-Annalen sicherlich nur eine winzige Fußnote ausmachen, wäre der Sänger, Musiker und Schauspieler nicht auch Hauptdarsteller von zwei kurz hintereinander produzierten Spielfilmen gewesen, die erstaunlich detailversessen die Entwicklung des Rock’n’Roll unter die Lupe nahmen – und die nun konsequenterweise auch als DVD-Paket erhältlich sind. Zwischen 1963 und 1970 veröffentlichte das 1947 als David Albert Cook im Pop-Mekka London geborene Multitalent zehn Singles, allerdings ohne nennenswerten Erfolg. Zudem verdingte er sich als Schlagzeuger bei einer Band namens The Everons, die aber auch nicht all zu viel riss. Der Durchbruch gelang erst 1971, als sich der seit Dezember 1964 unter dem Pseudonym David Essex agierende Tausendsassa in einem Castinggegen 600 Mitbewerber durchsetzte und im West-End-Musical „Godspell“ fortan die Rolle des Jesus Christus übernahm. Unter der Regie von Claude Whatham folgte dann 1973 der internationale Durchbruch: In That’II Be The Day, 4 Sterne, spielte er Jim Maclaine, einen jungen Nachwuchsmusiker, der im tristen England der fünfziger Jahre auf dem Weg zum Erfolg jede Menge Amouröses. Komisches und auch Tragisches erlebt. Authentischer begab sich bis dahin kein Kinofilm auf die Spurensuche des Rock’n’Roll. Zumal sich in nicht minder spektakulären Nebenrollen Mitglieder der britischen Pop-Prominenz wie Beatle Ringo Starr, Who-Rabauke Keith Moon und Fifties-Rock-Legende Billy Fury tummelten. Im Zuge des Kinoerfolgs notierte David Essex‘ subtil produzierte Rock’n’Roll-Reminiszens „Rock On“ beiderseits des Atlantiks in den Top 5 der Rock-Charts-die Rehabilitation für den jahrelang so erfolglosen Musiker. Dennoch: Ruhm und Ehre erspielte sich Essex vor allem auf der Leinwand. Denn was heute gilt, galt schon Mitte der siebziger Jahre: Kassenschlager zogen zwangsläufig eine Fortsetzung nach sich, die dann auch nicht lange auf sich warten ließ. Das von Michael Apted betreute Sequel Stardust, 4 Sterne, in dem Essex abermals den Titelsong interpretierte, nahm die Sechzigerjahre aufs Korn und führte in der Besetzungsliste abermals prominente Musiker wie Rockpile-Gitarrist Dave Edmunds oder den ehemaligen Teen-Liebling Adam Faith. Jim Maclaine lässt bei seinem Aufstieg zum internationalen Superstar, der Amerika mittels eines gewieften Manager-Schlitzohrs erobert (brillant gespielt von Larry Hagman), kein Rock-Klischee aus, ohne dabei jedoch allzu sehr auf Stereotypen wie Drogen, Alkohol. Sex und Gewalt herumzureiten. Dafür erinnert Maclaines zunehmende Weltfremdheit mit exotischer Gattin in opulenter, komplett weiß eingerichteter Aristokraten-Villa im Ländlichen allzu sehr an John Lennon, Yoko Ono und ihr reales Anwesen Tittenhurst Park. Definitiv sehenswert!

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