The Black Angels – Passover

Als Stadt des trockenen Blues und des Country war Austin, Texas, schon immer ein Begriff. Wahrend die alternden Cowboys ihre Sporen aber schon lange an die Wand gehängt haben, lassen The Black Angels einen neuen Reiter in die Metropole am Colorado River Einzug halten. Düster wirkt dieser, schweigsam und undurchschaubar – Franco Nero und Sergio Corbucci, aber auch Quenlin Tarantino hätten zweifellos ihre Freude an seiner Figur gehabt, passover jedenfalls ist durchzogen von den dunklen Geistern der Vergangenheit. Was schließlich soll man von einer Band, die sich nach einem Song von The Velvet Underground benennt, auch anderes erwarten? An deren ganz düstere, bedrohliche Momente erinnert das Debüt des Fünfers denn auch nicht nur in Ansätzen – die 6oer haben deutliche Spuren hinterlassen bei der vor rund zwei Jahren gegründeten Band. passover deswegen schnell das Siegel des Retrorock zu verpassen, wird der Sache aber keinesfalls gerecht. Im Gegenteil. Stücke wie der böse und wütend vor sich hin brodelnde Opener „Young Men Dead“. aber auch das basslastige „The Sniper At The Gates Of Heaven“, nicht nur im Titel eine Reminiszenz an Pink Floyd, erweisen sich bei näherer Betrachtung als durchaus zeitgemäß – auf eine ganz eigene Art und Weise. Da fügen sich orientalische Augenblicke wie in „The Prodigal Sun“ plötzlich geradezu perfekt ins Bild – um dabei allerdings keinesfalls eine bunte wie fröhliche Basar-Atmosphäre zu vermitteln: Was The Black Angels auch in die Hand nehmen. Freundliches erwächst daraus kaum. Tod und Verderben im Gepäck, walzen die erdrückenden Soundwälle eher alles Leben nieder als dass sie welches erblühen lassen. Ihnen dabei zuzuhören, ist eine etwas morbide, nichtsdestotrotz große Freude. VÖ: 6. 10.