The Breeders

LAST SPLASH – 30TH ANNIVERSARY ORIGINAL ANALOG EDITION

4AD/Beggars/Indigo (VÖ: 22.9.)

Überraschungsparty im kleinen Rahmen: Eins der quintessenziellen Indie-Rock-Alben der 90er feiert runden Geburtstag mit zwei hörenswerten Fundstücken.

Was kann da noch kommen? 2013 erschien das mit weitem Abstand erfolgreichste Album der Breeders als fettes LSXX-Package auf drei CDs oder sieben LPs, inkl. jedwedem Pipapo. Das 25. Jubiläum wurde dann mit einem schnickschnacklosen Re-Release auf Vinyl begangen. Fünf Jahre später hat man nun tatsächlich noch zwei bisher unveröffentlichte Songs aus der Phase aufgestöbert und neben den beiden Platten auf eine gesonderte 12’’ gepackt: Das von Kim Deal und Black Francis geschriebene „Go Man Go“ hätte mindestens eine gute B-Seite abgegeben.

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Bei „Divine Mascis“ handelt es sich – der Titel legt es sehr nahe – um eine Fassung von „Divine Hammer“ mit J Mascis am Mikro. Das beschwingte Original verhalf dem Album zwar bedeutend zu seinem Status als annähernd perfektes Werk und ist als solches eigentlich nicht zu verbessern. Und doch hat diese deutlich druckvollere Version ihren ganz eigenen Reiz, streut ein Ramones-artiges Protorock-Riff ein und gibt mit den typisch genuschelten Vocals eine Ahnung davon, wie The Cure sich hätten entwickeln können, wären sie den Indie-Rock-Weg von „Boys Don’t Cry“ weitergegangen.

„Anger is an energy“

Fun Fact: Eine der B-Seiten von „Divine Hammer“ war damals ein Mix von „Do You Love Me Now?“ mit Mascis als Backgroundsänger. Das Artwork des Albums wurde von Chris Bigg, Langzeitkreativpartner des 2019 gestorbenen Originalkünstlers Vaughan Oliver, modifiziert. Die winkende Band vom Backcover grüßt jetzt auch vorne – eine mäßig originelle Idee für ein Album, das vor Einfällen nur so strotzt und angesichts der eher sperrigen Folgeplatten heute vielleicht mehr verwundert als je zuvor: Welche Kräfte wirkten damals zusammen, um so ein packendes, melodienseliges und doch durch und durch schräges Album zu schaffen?

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Der Hauptimpuls dürfte Wut gewesen sein – „Anger is an energy“, wie schon John Lydon wusste. Kim Deal wollte es Francis, der ihr Songwriting stets unter den Scheffel der Pixies stellte, zeigen und tat das mit Schmackes: Der Refrain von „Cannonball“ bleibt eine schallende Ohrfeige, die Instrumentals „Flipside“ und das drei Jahre später von The Prodigy in „Firestarter“ verwurstete „S.O.S.“ eignen sich immer noch hervorragend als Opener für jede Indie-Rock-Playlist.

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