The Byrds – The Hotorlous Byrd Brothers, Sweetheart Of The Rodeo, Dr. Byrds And Mr. Hyde, The Ballad Of Easy Rider

Der erste Schub neuaufgelegter Byrds-Alben ließ selbst für audiophile Rockchronisten keine Wünsche offen: die klangliche Optimierung, Original-Artwork mit seltenen Fotos, detaillierte Liner-Notes sowie die üppige Auswahl an Bonustracks setzten Maßstäbe. Das gilt ohne Ausnahme auch für den zweiten Teil, der sich chronologisch im SGT. PEPPER-ahr 1967 anschließt: Das verbliebene Trio Roger McGuinn, Chris Hillman und Michael Clarke kuckt auf dem Cover von THE NOTORIOUS BYRD BROTHERS (CK 65151) aus einem vierrahmigen Stallfenster. Den gerade ausgeschiedenen, bei den Sessions aber zum Teil noch mitbeteiligten David Crosby, ersetzte beim Fotoshooting ein mißgestimmt dreinblickendes Pferd. Crosby, umtriebiges enfant terrible und Sohn eines stinkreichen Hollywood-Producers, ist noch bei drei der elf Originaltracks als Co-Autor verzeichnet. Als erste Pop-Formation überhaupt, peppten die Byrds ihren „Space-Folk-Psychedelic-Rock“ mit erstaunlichen Moog-Passagen (‚Artificial Energy‘, ‚Space Odyssey‘) auf. Das gewagte elektronische Instrumental ‚Moog Raga‘ schimmelte allerdings lahrzehnte bis zur Veröffentlichung in den Archiven. In etwa zeitgleich mit The Band (MUSIC FROM BIG PINK) und Dylan (JOHN WESLEY HAR-DING, NASHVILLE SKYLINE) erforschten die Byrds für SWEETHEART OF THE RODEO (CK65150) die American Roots. Für das zukünftige Genre Country-Rock stellten sie mit Anleihen bei Hillbilly und Bluegrass die Weichen und legten ganz nebenbei mit dem in der Country-Hochburg Nashville eingespielten Album einen weiteren Meilenstein vor. Mit den Neuankömmlingen Gram Parsons (Gitarrist und Sänger der New Yorker International Submarine Band) und Kevin Kelley, der Michael Clarke ersetzte, servierten sie genretreu mit Steel-Guitar und Fiddle Grand-Ole-Opry-Atmosphäre. Die Science Fiction-Themen und die Drogenbotschaften wichen der Suche nach spiritueller Neuorientierung (‚I Am A Pilgrim‘) oder priesen das Leben der einfachen Leute (‚Hickory Wind‘) – manchmal mit Hang zur reaktionären Überkompensation. Sicherlich ein Grund, weshalb ausgerechnet der anfangs vom neuen Stil so begeisterte McGuinn ausscherte, und versuchte, das Abdriften in Country-Idylle und politische Inhalte zu bremsen. Parsons‘ unglaubliche Dominanz spielte eine weitere Rolle. Sein Abgang und der von Hillman, mit dem er kurz darauf die Flying Burrito Brothers aus der Taufe hob, wurde unvermeidlich. Die beiden nächsten Alben entstanden mit Clarence White (g), Gene Parsons (dr) und John York (voc, bg): DR. BYRDS AND MR. HYDE (CK 65113) blendete 1969 die Countryverliebtheit aus, und hielt ungewohnt rockige Töne parat. Inspiriert durch das gleichnamige Road-Movie von Peter Fonda und Dennis Hopper, befanden sich The Byrds im Jahr 1970 unter der Ägide von Ur-Producer Terry Melcher mit THE BAL-LAD OF EASY RIDER (CK 65114) wieder im Aufwind. Elektrischer Gitarrenrock, vierstimmiger Gesang, eine clevere Auswahl hausgemachter Songs, sowie das obligatorische Dylan-Cover (‚It’s All Over Now, Baby Blue‘) präsentierten eine in sich gewachsene junge Formation mit Stilbewußtsein.