The House Of Love – The German Album The House of Love

Ende der Achtziger, die Smiths hatten sich getrennt und eine neue Zukunft des Brit-Pop musste her, da waren The House Of Love ein paar Jahre lang die neue Indie-Hoffnung auf Alan McGees Creation-Label. Besonders mit „Christine“ vom selbst betitelten Debüt wurde die Band als die Retter des guten alten Postpunk-Düsterpop gesehen. Guy Chadwick, der seltsame Frontmann, der mit seinem verkniffenen Gesicht so aussah wie Dee Dee Ramone in Blond, war zwar deutlich weniger emotional als Morrissey, sang dafür ungefähr so spröde-elegant wie der frühe Robert Forster. Seine Songs klangen toll abgewrackt und arrogant zugleich, als hätten die Chameleons und die späten Echo And The Bunnymen zusammen einen besonders melancholischen Tag. Und da er hinter seiner nonchalanten Fassade sogar ein bisschen politisch war, war er für ein paar Jahre der Mann der Stunde. Bis sich The House Of Love 1990 zerstritten und vorläufig trennten und Bands wie Stone Roses und Happy Mondays aufmarschierten. Nun haben die freundlichen Archivare lange ignorierter oder vergriffener Indie-Pop-Bands von Renascent Records zwei Frühwerke der Band in schönen Digipaks mit Original-Covern und interessanten Booklet-Texten neu veröffentlicht, wovon besonders The german album (5) erhöhte Aufmerksamkeit verdient. 1987 wurde diese Compilation der ersten Singles und B-Seiten nur für den deutschen Markt zusammengestellt und war schnell wieder vergriffen. Dabei sind hier die größten Momente von The House Of Love zu hören, unter anderem ihre ersten drei Singles: das flirrende „Destroy The Heart“ mit dem höchst deprimierenden Ende, „Shine On“,der Indie-Hit mit dem schönsten Mittelteil, hier in seiner rauen Originalversion (1990 wurde der Song neu produziert und ein kleiner Hit in England), und das fiebrige „Real Animal“. Während the german Album noch deutlich nach Wave-Punk-Ausläufer klingt, schleppt sich das stellenweise U2-hafte. verhallte und glasklar produzierte Longplay-Debüt the house of love (4) ein wenig hinterher, ist allerdings allein wegen „Christine“, dem großen The-Jesus-And-Mary-Chain-„Birthday“-Moment der Band, zu empfehlen.

>» www.houseoflove.co.uk