The Temptations – House Party
Wie ich aus einschlägig interessierten Kreisen immer wieder bestätigt bekam, gibt es noch immer Tausende von Temptations-Fans, die gerne mal wieder etwas über die Motown-Veteranen lesen würden. Ich hätte für diese Plattenbesprechung gern einen von ihnen zur Seite gehabt. Aber überall, wo ich diese Platte auflegte, bekam ich fast Hausverbot: „Fürchterlich, das nervt, wie kann man sowas freiwillig hören…“ Ich steh ja auch nicht gerade drauf, finde aber, daß die Temps einigermaßen wichtig sind in der Entwicklung des Soul und allem, was sich heute „funky“ nennt. Hört doch wenigstens mal hinein. „Keep Holding On“ und „Ways Of A Grown Up Man“ sind gar nicht so übel, wenn man gerne tanzt. Der typische Falsett-Baß-Dialog kann zwischendurch auch ganz witzig sein. Aber zugegeben: Sie können mit ihrer (fehlgeleiteten) Perfektion ganz schön nerven, vor allem, wenn ein Chaoten-Arrangeur am Werk war. Was dort an Stimmkontrasten, Singsang, Bläsern und Funk-Gitarren auf einen herniederprasselt, kann wohl nur ein echter Fan aushalten. Für mich ist diese „House Party“ eine überspannte Las Vegas-Fete, protzig, überzüchtet und „plastic“ wie die Temptations seit langem selbst. Aber das hat nichts damit zu tun, daß hier ausgefuchste Musiker am Werke waren und mit einem beachtlichen Können jonglierten. Alles andere ist Geschmackssache, und darum finde ich ein „Gut“ schon angebracht.