True Romance :: Love Hurts – Liebesszenen im Kugelhagel

Wen Ex-Nutte Alabama (Patricia Arquette, im Bild o.li.) ihrem frisch Angetrauten Clarence (Christian Slater, o.r.) mit Kulleraugen und Schmollmund eine Liebeserklärung macht („Oh, Darling, was Du getan hast, war so … romantisch.“), dann hat das einen bestimmten Grund: Der treue Ehemann hat eben ihren früheren Zuhälter Drexl (Gary Oldman, i. Bild u.) umgepustet. Eigentlich sollte er dort ja nur ihre Klamotten abholen. Eine Aufgabe allerdings, die er weniger gut gelöst hat: In Alabamas vermeintlichen Koffer sind keine Kleider, sondern Kokain. Klarer Fall in diesem Fall: das junge Paar fährt nach LA, um das Pulver zu verkaufen. Die logische Konsequenz: die Besitzer folgen ihnen auf dem Reifen ihres bonbonrosa Cadillacs, die Polizei bekommt Wind davon, der große Filmproduzent wartet auf die Ware, und überhaupt wie soll das noch alles enden?

Das darf natürlich nicht verraten werden, denn „True Romance* ist jetzt schon eines der aufregendesten Überraschungspakete, das die Leinwand dieses Jahr zu bieten hat. Die Gründe dafür sind so vielfältig wie Rosanna Arquettes Garderobe farbenfroh: Da schreibt einer wie Quentin Tarantmo („Reservoir Dogs“) ein unschlagbar tempo- und kontrastreiches Drehbuch, das dann ausgerechnet von einem Action-Kommerz-Profi wie Tony Scott („Top Gun“, „Beverly Hills Cop II“) in Szene gesetzt wird. Vor der Kamera agieren Jungschauspieler wie Sloter und Arquette in ihren bislang besten Rollen, und alte Helden wie Dennis Hopper (als Clarences Vater) und Christopher Walken (als Drogen-Mafiosi auf der Suche nach dem flüchtigen Paar) liefern eine gemeinsame Szene, die als kleines feines Glanzstück der Darstellerkunst der Stoff ist, der Kultfilme macht. Daß „True Romance“ außerdem als wifd romantischer Liebesgeschichte das ganze Hollywood-Gesülze á la „SIeepless In Seattle“ zum emotionalen Kasperle-Theater degradiert und den Zuschauer nach zwei Stunden Love, Crime und Gemetzel mit einem absoluten Hochgefühl verläßt, mag man selbst kaum für möglich halten. Schließlich: Wer glaubt schon an die wahre Liebe?