Twin Shadow :: Forget

4AD/Beggars/Indigo

Fein gezirkelter, durchweg melancholischer Synthie-Pop aus dem Bedroom.

George Lewis Jr. hat die Produktion seines Debütalbums mit der eines B-Movies verglichen: Da sei jemand mit sehr wenig ausgekommen, bei einhundertprozentigem Einsatz seiner Fähigkeiten. Mit „jemand“ meint er natürlich sich selber, nicht unterschlagen sollte man das Mitwirken von Grizzly Bears Chris Taylor, der FORGET koproduziert und auf seinem Label in den USA veröffentlicht hat. Vielleicht lautet das größte Kompliment, dass man dieser Platte machen kann, dass sie wie eine Zusammenstellung der größten Nicht-Hits der Achtziger klingt. Eine Kollektion von Songs, die haarscharf am Erfolg vorbeigeschrammt sind, weil ihnen die Mörder-Hookline fehlte, weil die Beats nicht auf die 12 gingen oder jemand das Gerücht verbreiten durfte, dass diese Tracks die musikalische Umsetzung eingeschlafener Füße seien. Heute sind wir schlauer. Heute delektieren wir uns am Disco-Chillwave und jubeln über melancholische Pop-Reflektionen wie diejenigen von George Lewis Jr., die aus dem virtuellen Schlafzimmer unserer Hörstübchen fluten, ohne sich im Auftragen von Soundschichten übertreffen zu wollen. In Songs wie „Tether Beat“ und „Forget“ kommt Lewis über fein gezirkelten Synthiebahnen und sanften Beatwellen entschieden ins Träumen; nur böse Menschen träumen nicht mit.

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Story S. 27