Und jetzt: die Singles

„They got some beats, they got the space sound. They got the songs. They are making music for now, the next millenium, and the future“, lobt Beastie Boy Mike D. Buffalo Daughter, seine Mates auf dem Beastie-Label Grand Royal. Und Lob haben die Japaner allemal verdient. Zum Beispiel für ihr – auch auf diesen Seiten gewürdigtes-grandioses Album NEW ROCK. Jetzt gibt’s eine 5-Track-Single, die „New Rock Remixes“ (Grand Royal/ Rough Trade), mit Remixes der beiden Stücke „Great Five Lakes“ und „R&B (Rhythm And Basement)“. Ersteres kommt überzeugend im fiepsigen, hiphoppenden und loungecorigen „Kut Masta Kurt Mix“ daher. Der „Cornelius Mix“, die Bearbeitung des gleichnamigen neuen japanischen Wunderknaben, tönt dagegen seltsam konventionell. 4 Sterne

Das, was Whirlpool Productions auf ihrer aktuellen Single „Crazy Music“ (Motor Music) mit dem Roxy Music-Stück „Editions Of You“ gemacht haben, noch als „gesamplet“ zu bezeichnen, ist leicht untertrieben. Vielmehr haben die Hamburger das Originalstück auseinandergenommen, bruchstückhaft wieder zusammengesetzt und mit postmodernen Soundmitteln ausgestattet – weniger in den beiden Remixen (DJ Pierre und Sand 11), als vielmehr im „Radio Edit“. „Crazy Music“ ist denn auch mehr Remix eines Roxy Music-Songs, als ein Whirlpool-Stück. Und weil das so ist, bekommt Bryan Ferry die vollen Credits für „Music & Lyrics“. Und der Roxy Musiker ist begeistert: „Ohne Zweifel ein Song, der Musikgeschichte schreiben wird!“ 4 Sterne

Ob das auch für „Raining Cigarettes“ (Clearspot/Efa), die neue Single der schwedischen Popper Confusions, gilt, werden wir sehen. Auf jeden Fall gibt’s hier viermal klingende Vorfreude auf das bald erscheinende dritte Album der Band. Beschwingter schwedischer Alternative-Pop, der – im Falle des Titelsongs – ein bißchen zu sehr nach Soul Asylum (oder Smokie, je nach Sicht der Dinge) klingt. Und das gibt Punktabzug. 3 Sterne

Von Schweden nach Österreich. Tanga, die neue Wiener Elektro-Pop-Hoffnung, koppelt mit „Blue Days“(Form & Function/RTD) das kommerziellste Stück des Albums PANOPTIKUM als Single aus. Wem der Song mit den lieblichen weiblichen Vocals zu, äh, atmosphärisch ist, dem kommt der „Terranova Mix“ wahrscheinlich gerade recht mit seinem prägnanten Gitarrenloop und dem skizzierten Drum ’n‘ Bass-Einlagen. Ganz neu ist „Schlinge und Schlange“, ein Stück mellow R’n’B mit ziemlich weirden Sprachsamples. 3 Sterne

Das beste diesmal ausnahmsweise zum Schluß. Nach mehr als zweijähriger Pause gibt’s wieder etwas von B 12, aka Michael Golding und Steve Rutter, zu hören. Wenn’s auch „nur“ eine Single ist. „3 EP“ (Warp/Rough Trade) ist eine Hommage an drei große Jazzmusiker: „Dave Brubeck“, „Joe Morello“ und „Ron Carter“ heißen die Stücke, die extrem tanzbar und catchy irgendwo zwischen dubby ambient und Drum ’n‘ Bass unterwegs sind. Einmal mehr wird der Wandel des „Warp“-Labels von der Weirdo-Electronic hin zum Electronic Listening deutlich. Was ja an sich keine Sünde ist. 5 Sterne