Wu-Tang Clan – Disciples Of The 36 Chambers: Chapter 2

Ol‘ Dirty Bastard hatte sich lange geweigert, im letzten Augenblick aber doch überreden lassen, aus seinem Hotelzimmer zu kommen, um diese Show, die RZA als Jubiläumskonzert zum zehnjährigen Bestehen des Wu-Tang Clans geplant hatte, tatsächlich zu einer besonderen Veranstaltung werden zu lassen. Die Tatsache, dass fast alle Mitglieder der einflussreichen HipHop-Crew aus Staten Island [RZA, GZA, ODB, Method Men. Raekwon, U-God, Ghostface Killa. Masta Killa, Inspektah Deck und der ewige ‚Special Guest‘ Cappadonna] auch solo als erfolgreiche, eigenständige Persönlichkeiten die Kultur ihres Genres geprägt haben, lässt einen tatsächlich fast ein wenig sentimental werden,wenn man die vollständige Horde (plus der mindestens ebenso großen, bei solchen Veranstaltungen obligatorischen Gruppe namenloser Homies) auf einer Bühne versammelt sieht. Dass am 17. Juli 2004 im kalifornischen San Bernadino der ganze legendäre Clan auftrat, macht dieses Konzert zwar nicht besser als viele vergleichbare HipHop-Shows, in jedem Fall aber interessanter: Es ist faszinierend. 01′ Dirty Bastard zu beobachten, der bis auf wenige Ausnahmen – darunter eine reichlich unterhaltsame Version von „Brooklyn Zoo“, die unter Kapitel 15 und nicht, wie die Hülle behauptet, 12 zu finden ist – abwesend am DJ-Pult oder auf einer Monitor-Box saß. Es ist spannend, den gewaltigen Ghostface Killah in Aktion und das perfekte Zusammenspiel der selten vereinten Gang zu sehen. Insgesamt allerdings bietet auch dieser von kleinen Interview-Snippets unterbrochene Konzertmittschnitt nicht viel mehr als ein paar Beats von Platte und unendliches Gebrabbel, was einmal mehr verdeutlicht, dass die Bedeutung des Wu-Tang Clan für den Hip-Hop ungleich größer ist als das Vergnügen, das ein auch noch so aufgeschlossener Musikliebhaber an ihrem Gesamtwerk haben wird.

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