Xiu Xiu

Forget

Altin Village & Mine/Indigo

Wohliges Unbehagen: Xiu Xiu changieren zwischen Postpunk und verzerrtem Science-Fiction-Sound.

Clap Bitches: Die kalifornische Noise-Pop Band Xiu Xiu schafft parallel so viel wie drei Bands. So abstrahierten Shayna Dunkelman, Angela Seo und Jamie „Butch Jenny“ Stewart den Twin Peaks-Soundtrack von Angelo Badalamenti, komponierten Musik für den Skandalkünstler Danh Vo, gaben Mozarts „Zauberflöte“ ein experimentelles Arrangement und nahmen ein Album mit der Japanoise-Legende Merzbow auf.

FORGET ist dennoch alles andere als ein mittelmäßiges Nebenprojekt – und alles andere als vergessenswert. Auf dem schmalen Grat zwischen Pop und Abstraktion changieren die zehn Songs zwischen wohligem Unbehagen und verzerrtem Schmerzensschrei. Prominente Bandverstärkung kommt unter anderem von Sigur-Rós-Produzent John Congle­ton, Swans-Gitarrist Kristof Hahn sowie Choreograf Enyce Smith und Drag-Queen Vaginal Davis.

„The Call“ eröffnet die Darkdisco zwischen dreckigem Dubstep und melancholischem Postpunk, auf „Queen Of Losers“ klingt Sänger Jamie Stewart wie das verzerrte Spiegelbild von Ian Curtis. Doch Xiu Xiu haben auch keine Angst vor Ohrwürmern: „Wondering“ wird zum hymnenartigen Herzstück, der Titelsong ist fast tanzbar, wäre da nicht diese andauernde Spannung. Forget spielt mit dem vertrauten Fremden – schaurig schön.