Zola Jesus

Arkhon

Sacred Bones/Cargo (VÖ: 24.6.)

Noch Noir oder schon Gothic? Der Pop der operngeschulten US-Amerikanerin traut sich was.

Selbst Jesus soll sich ja angesichts seines drohenden Todes dann doch mal lost gefühlt haben: „Gott, mein Gott – warum hast du mich verlassen?“ Wenn das so ist, wird man sich als Zola Jesus ja wohl auch lost fühlen dürfen. Auch wenn man eine ganze Menge Probleme gewonnen hat. „Lost“ heißt denn auch gleich der Opener des sechsten Studioalbums von Zola Jesus, die im sogenannten echten Leben Nika Roza Danilova heißt – und als US-Amerikanerin der zweiten Generation übrigens russische und ukrainische Vorfahren hat.

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Für ihren Pop, bei dem man oft kaum sagen kann, ob das noch Noir oder nicht doch schon Gothic ist, hat sich die operngeschulte Zola Jesus diesmal interessante Mitstreiter fürs Klang-Fegefeuer ausgesucht – nicht bloß einen slowenischen Folklorechor, sondern auch den großartigen Matt Chamberlain, der ja schon für fast alle getrommelt hat, die Rang und Namen haben (Bob Dylan, Fiona Apple, Elton John), aber vor allem Longtime-Mitglied der Live-Band von Tori Amos ist. Und als Produzent hat sie sich Randall Dunn hinzugeholt, der schon mit den Metal-Drone-Meistern von Sunn O))) aber auch mit Ambient-Ikone Jóhann Jóhannsson gearbeitet hat.

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Dem (im besten Sinne grottigen, geradezu höllischen) Düsterklang bekommt es wohl. Einzig die Melodiebögen sind mitunter etwas zu vorherseh-, pardon, -hörbar. Trotzdem insgesamt ein Wagnis im Popkontext. Die sphärisch verhallten Vocals sind dann letztlich auch mehr uplifting als niederschmetternd. ARKHON ist übrigens Griechisch und meint in etwa so etwas wie die Macht, die laut „Star Wars“ ja mit einem sein möge. Und das kann man ja auch allen nur von Herzen wünschen, die noch (oder schon wieder) lost sind.

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