Rosalía besucht das „Berghain“ mit Björk und Yves Tumor – und singt auf Deutsch

Die neue Single von Rosalía hat eine barocke Orchester-Atmosphäre, beflügelt von Björk und Yves Tumor.

Die global gefeierte spanische Musikerin Rosalía hat mit ihrer neuen Single „Berghain“, einer Zusammenarbeit mit Björk und dem US-Avantgardist Yves Tumor, den ersten Vorboten ihres kommenden Albums LUX veröffentlicht, das am 7. November 2025 erscheint.

Was hat es mit der „Berghain“-Referenz auf sich?

Der Song, der seinen Titel sonderbarerweise vom sattsam bekannten Berliner Techno-Club geborgt hat, verbindet orchestrale Klanggewalt mit mehrsprachigen Lyrics in Deutsch, Spanisch und Englisch. Club-Einblicke kommen in dem entsprechenden Video nicht vor. Man könnte meinen, das „Berghain“ ist in diesem Kontext ein Chiffre für eine „urdeutsche“ Atmo ist. Wie früher etwa die die Nibelungen-Saga oder Richard Wagners Wuchtwerke.

Im ersten Teil steht Rosalías Stimme über dramatischen Streichern im Mittelpunkt. Das Ganze hat etwa Barockes. Dann führte Björk mit der Zeile „The only way to save us is through divine intervention“ eine spirituelle Dimension ein.

Berufs-Rumpler Yves Tumor setzt im Outro mit der provokanten Strophe „I’ll fuck you till you love me“ einen düsteren, ekstatischen Schlusspunkt.

Hier „Berghain“ anhören und anschauen:

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Wie ist der deutsche Text in „Berghain“ von Rosalía?

Der von einem Chor vorgetragene deutsche Text „Seine Angst ist meine Angst, Seine Wut ist meine Wut, Seine Liebe ist meine Liebe, Sein Blut ist mein Blut“ verleiht dem Stück so etwas wie rituelle Tiefe, in der Themen wie Identität, Gemeinschaft und Auflösung des Selbst verhandelt werden.

Björk zeigte sich über die Zusammenarbeit begeistert und schrieb auf Social Media: „It is so thrilling to watch this woman grow. Congratulations to her with this incredible album … This concept is fierce!“

Mit LUX kündigt Rosalía laut eigener Aussage eine neue künstlerische Phase an, in der sie sich stärker klassischen und experimentellen Klangformen öffnen will. Das kommende Album, das in vier „Bewegungen“ strukturiert ist und Einflüsse aus Oper, elektronischer Musik und sakraler Chormusik vereint, entstand unter Mitwirkung des renommierten London Symphony Orchestra.

Mehr Raffinesse – aber auch prätentiöser

Thematisch geht es um weibliche Mystik, Transformation und Transzendenz. Auch visuell deutet sich eine neue Ära an: Nach dem expressiven Stil von MOTOMAMI präsentiert sich Rosalía nun minimalistischer, konzentrierter und selbstbewusster – eine „Ära der Raffinesse“, wie das spanische Magazin „Hola!“ schreibt. Das US-Musikforum „Pitchfork“ kann dem Ganzen nicht viel abgewinnen; zu prätentiös.

Die Veröffentlichung von „Berghain“ wurde von einer spektakulären Promoaktion in Madrid begleitet, bei der Rosalía überraschend auf der Plaza del Callao auftrat – ein Ereignis, das laut lokalen Medien sogar zu einer Untersuchung wegen Sicherheitsrisiken führte.

Ihr erstes Live-Debüt des Albums wird sie am 7. November bei den „Los40 Music Awards“ in der nordspanischen Küstenstadt Santander geben. Wenn man es positiv versteht, dann zeigt Rosalía mit „Berghain“ eindrucksvoll, dass sie weiterhin keine musikalischen Grenzen kennt – ein kraftvoller, mehrschichtiger Auftakt zu einem Werk, das die Poplandschaft erneut durcheinander wirbeln könnte. Im Guten wie im Schlechten.

Ralf Niemczyk schreibt freiberuflich unter anderem für MUSIKEXPRESS. Weitere Artikel und das Autorenprofil gibt es hier.