Und jetzt Amerika!


Aus vier „"Anti-Helden" wurde "„Britanniens cleverste Band". Nun wollen Bloc Party den Rest der Welt erobern.

Sie sind das „Bindeglied“ zwischen Vorläufern wie Franz Ferdinand und der aktuellen Brit-Szene: Bloc Party wurden von der UK-Presse schon letztes Jahr, lange vor Erscheinen ihres Debüts SILENT ALARM, als das neue große Ding gefeiert; inzwischen nennt sie der NME „Britain ’s cleverest band“. Das macht skeptisch, schließlich wird auf der Insel gerne mal heiße Luft zu Schaum geschlagen. Die Londoner Jungs, deren musikalische Sozialisation sich wie ein Kessel Buntes liest (Supertramp zitieren sie ebenso als Einfluß wie Britpop, Hardcore-Punk und Dance; von Gang Of Four hingegen wollen sie erst gehört haben, als man sie auf die Ähnlichkeit hinwies), sind perfektes Medienmaterial. Sie sehen aus wie direkt aus den Träumen ihrer Fans gecastet: ein Leptosom mit Schüttelfrisur an der Gitarre (Russell Lissack), ein knuffiger Sänger (Kele Okereke), dem die Mädchenherzen zufliegen, der jedoch selber meint, alle vier seien „sensible Bücherwürmer . Außerdem sind Bloc Party multikulturell – in der Indie-Szene immer noch ein Hinguck-Faktor- und allürenfrei. „Die Leute nennen uns ,Anti-Helden'“, sagt Kele, „aber das ist kein bewußtes Image. Rock’n’Roll als künstlerische Rebellion ist absolut tot.“ Ihre disparaten Einflüsse haben sie zu einem Sound amalgamiert, der perfekt zum aktuellen Post-Punk/New-Wave-Revival paßt. Okerekes paranoid dengelnde Stimme erinnert an Robert Smith (Cure); auch Joy Divsion-Fans kommen auf ihre Kosten. Und sie halten, was der Hype versprochen hat: Während ihrer derzeitigen US-Tournee stürmte in Los Angeles sogar R&B-Weichspüler Seal in ihre Garderobe, um seine Begeisterung kundzutun. „Er schwärmte ein bißchen von unserer Show und wollte uns dann erklären, wie man Amerika erobert“, erzählt Bassist Gordon Moakes. Gut möglich, daß solcher Rat gar nicht mehr nötig ist…

www.blocparty.com