254 Euro für eine Single: Vinnie Vincent (Ex-Kiss-Gitarrist) kontert wütende Fans
254 Euro für einen Song auf CD: Vinnie Vincent nennt Fans in Wut-Statement „undankbare Versager" und vergleicht seine Kunst mit Kaviar.
Vinnie Vincent, Ex-Gitarrist von Kiss, hat den Streamingplattformen abgeschworen. Seine Solo-Musik ist nur noch in physischen Formaten erhältlich. Eine Weihnachts-Release – die lediglich eine einzelne Single auf CD beinhaltete – verkaufte er für mehrere hundert Euro das Stück. Der exorbitante Preis handelte dem Musiker Gegenwind ein. Nun rechtfertigte er sich via Social Media.
254,59 Euro für Single „Ride The Serpent“
Der 73-Jährige verkaufte zu Weihnachten seine Solo-Single „Ride The Serpent“ auf CD für einen stolzen Preis: US-Bürger:innen mussten 225 Dollar hinblättern – was umgerechnet 191,08 Euro sind. Für alle anderen erhöhte sich der Preis auf 300 US-Dollar wegen der Versandkosten – das entspricht einem Betrag von 254,59 Euro. Dabei handle es sich laut eigener Aussage des Künstlers um signierte Sammler-Exemplare, von denen nur 500 Stück existierten. Die Summe sei besonders zum Vorbeugen von Raubkopien so hoch angesetzt worden, schilderte Vincent in seiner dazugehörigen Ankündigung. Nun antwortete der Gitarrist auf einen User-Kommentar auf einer Facebook-Fanseite mit einer langatmigen, deutlichen Erklärung.
Seine Musik sei ein Luxusgut, das sich nicht jede:r leisten könne
Zu Beginn seines Statements verglich der Musiker seine Kunst mit dem Luxusgut „Kaviar“ und entgegnete dem Nutzer, der ihm erklärte, warum der Preis für ihn zu hoch sei und ihm Unverhältnismäßigkeit vorwarf: „Wer zum Teufel bist du, eine solche Theorie anzunehmen, weil du es dir nicht leisten kannst oder mit meinem Preis nicht einverstanden bist … Oh, aber du erwartest einen fairen Marktpreis von 18,99 …? Fairer Marktpreis? Lol. Das sind vergangene Zeiten. Willkommen zur neuen Agenda. Künstler können und werden ihre eigenen Standards und Regeln für den Kaufpreis ihrer Kunst festlegen – sofern abseits der bekannten Liste noch ein oder mehrere wertvolle Künstler übrig sind.“
Selbstüberschätzung und Problemverschiebung?
Vinnie Vincent verteidigte den gewählten Betrag folgendermaßen: „Mein Preis schützt mich vor Leuten wie ‚dir‘, die billig bei Raubkopierern kaufen, die mich bestehlen. Wenn dir nicht gefällt, was ich mache, wie ich aussehe, was ich sage, was ich verkaufe oder irgendetwas oder alles an mir, dann komm nicht hierher. Wenn dir gefällt, was ich mache, dann unterstütze den Künstler. Du meckerst, weil es nur ein Song ist??????. Dieser eine Song ist mehr wert als die meisten ganzen Alben. Sei froh, dass er nur 200 kostet … und dass er sogar signiert ist. Ursprünglich kostete er 300, aber angesichts der schlechten Wirtschaftslage habe ich den Preis auf 200 gesenkt. Wenn dir das nicht gefällt … Das ist DEIN PROBLEM … NICHT MEINS.“
Deutliche Worte mit wahrem Kern
Zum Schluss äußerte der Künstler scharfe Kritik an Kolleg:innen, Fans, Streamingdiensten, Labels und dem Internet: „Wenn Künstler Eier in der Hose hätten, würden sie sich zusammenschließen und alle Gratisgeschenke einstellen, aufhören, sich bei den Fans anzubiedern, und alles wieder dahin zurückbringen, wo es begonnen hat. Kein freier Zugang. Keine kostenlosen Downloads und endlich wieder damit anfangen, Geld zu verdienen. Künstler sind ungeschützt. Das Internet hat das Feuer, die Leidenschaft, die Kreativität und den Künstler selbst zerstört. Kein Künstler möchte seine Musik kostenlos an undankbare, selbstherrliche Versager verschenken. Wenn ein Künstler nicht durch ein Label geschützt ist, gibt es keinen Anreiz, seine Musik zu veröffentlichen.“
Künstler in Pöbellaune
Vincent ist derzeit sehr aktiv auf Facebook. In weiteren Kommentaren kündigte er an, dass 2026 für ihn ein großes „Jahr der Musikveröffentlichungen“ werden würde, dass er kein Interesse an einer Zusammenarbeit mit einem Label habe und dass er „einer der wenigen Künstler ist, die sich nicht anbiedern“ würden. Die 225 oder 300 US-Dollar für eine einzige Single scheinen gerade mal die Spitze des Eisbergs zu sein. Der Musiker bietet in seinem Merch-Shop handgeschriebene Lyrics aus vergangenen Bandtagen an, die in verschiedenen Ausführungen zu einem Preis zwischen 3.500 bis 125.000 US-Dollar angeboten werden.






