Vinyl aus Flaschen: Coldplay pressen ihre Alben auf recyceltes Plastik
Coldplay bleiben ihrer nachhaltigen Linie treu und bringen ihre Diskografie nochmal raus – aus PET.

Plastikmüll ist vielleicht nicht das erste, woran man denkt, wenn man sich ein neues Coldplay-Ablum auf den Plattenspieler legt. Doch genau das ändert sich jetzt: Coldplay bleiben ihrer nachhaltigen Linie treu – und bringen fast ihre komplette Diskografie nochmal raus. Diesmal allerdings nicht auf klassischem Vinyl, sondern auf einem neuen Material: recyceltem Plastik.

Künftig bestehen die neuen LPs aus sogenanntem rPET – also recyceltem Polyethylenterephthalat, dem Stoff, aus dem die meisten Plastikflaschen bestehen. Das Ganze nennt sich dann EcoRecord – und sieht nicht nur schick aus (transparente 140g-LPs!), sondern spart laut Hersteller auch rund 85 Prozent CO₂ im Vergleich zur herkömmlichen Pressung. Eine LP besteht im Schnitt aus neun recycelten Flaschen – mit allem, was dazugehört: Reinigung, Zerkleinerung, Einschmelzen, Pressen.
Coldplay schon zuvor bekannt für ihr Umweltbewusstsein
Coldplay sind damit nicht nur Vorreiter, sondern auch Wiederholungstäter. Bereits für ihr aktuelles Album Moon Music (2024) nutzten sie das rPET-Format – als erste Band weltweit. Jetzt folgen die Klassiker: „Parachutes“, „A Rush of Blood to the Head“, „X&Y“, „Viva La Vida“, „Mylo Xyloto“, „Ghost Stories“, „A Head Full of Dreams“, „Everyday Life“ und „Music of the Spheres“ – alle neun Alben erscheinen neu auf EcoRecord und können bereits vorbestellt werden.
Dabei wirkt der Schritt nicht wie ein PR-Stunt, sondern wie die logische Fortsetzung eines Weges, den Coldplay schon länger gehen: eine Mischung aus Umweltbewusstsein, Technikbegeisterung und Fanbindung. Ihre aktuell laufende „Music of the Spheres“-Tour etwa ist ein Nachhaltigkeitsprojekt für sich: energieautarke Bühnen, kinetische Böden, Fahrräder, die Strom erzeugen – und das alles bei einem der erfolgreichsten Live-Formate der Musikgeschichte. Fast 9 Millionen verkaufte Tickets und knapp eine Milliarde Umsatz.
„Als wir zum ersten Mal die ‚Music Of The Spheres Tour‘ im Jahr 2021 ankündigten, versprachen wir, unsere direkten Kohlenstoffemissionen (aus der Showproduktion, Fracht, Band- und Crew-Reisen) um mindestens 50 Prozent zu reduzieren“, schrieb die Band in einer Erklärung. „Wir freuen uns, berichten zu können, dass die direkten CO₂-Emissionen der ersten beiden Jahre dieser Tournee im Vergleich zu unserer letzten Stadiontournee (2016-17) um 59 Prozent gesunken sind.“
Was bleibt, ist ein Bild: Die erste Band, die Millionen von Plastikflaschen auflegt – und dabei ein ziemlich gutes Gewissen hinterlässt.